Der 31.01.1733 – ein historisches Datum für den Tabak in Deutschland

Wolfgang-Ernst III. zu Isenburg-Birstein genehmigt die erste Tabakfabrik Deutschlands

(br/sp) Was nützt Adel, was bringen große Namen, wenn man Pleite geht? Dachte sich Graf Wolfgang Ernst III. zu Isenburg-Birstein und überlegte was man tun könnte, um doch noch reich zu werden. Privilegien verteilen, andere arbeiten lassen und absahnen in einem aufstrebenden Marktfeld wie Tabak! Ach, wenn nur alles so einfach wäre. So einfach wurde Wolfgang Ernst zu Isenburg-Birstein seine Sorgen nicht los. Die Feste, die Kutschen, Schlösser, Pferde, die Dienstleute und Soldaten, das fraß ihn auf. Der Graf brauchte Geld, mehr als sein Grundbesitz abwarf.

Tabak pflanzte man in der Pfalz schon lange an, ihn aber zum Gebrauch zu veredeln, darauf war hierzulande noch keiner gekommen. Das verstanden bislang nur Engländer, Franzosen und Spanier, die ihre Rezepturen wie Staatsgeheimnisse hüteten. Satt teurer Importe heimische Fabrikate anzubieten, das hätte Zukunft, kein Zweifel – so die Gedanken des Garfen. Fehlt nur noch einer, der das Geschäft auf die Beine stellt. Der kühne Entrepreneur war schon bald gefunden. In Frankfurt am Main, keine zwei Fußstunden entfernt, plante Johann Nikolaus Bernard schon lange die Errichtung einer Schnupftabakmanufaktur. Der Erbe eines Tabakhandels kannte die Besonderheiten der Branche und hatte französische Spezialisten angeworben, platzte vor Tatendrang. Doch die Herren von Rat bremsten ihn aus. Eine Fabrik? Gott bewahre! Für derlei modischen Kram war in Frankfurt kein Platz. Da kam die Offerte aus Isenburg-Birstein wie gerufen: Billiges Bauland, ein Monopol auf die Tabakherstellung, Zollfreiheit und die Gnade, das gräfliche Wappen zu führen, das war jeden Umzug wert. So kommen Topf und Deckel zusammen, und schließlich gestattet Erlaucht Wolfgang Ernst am 31. Januar 1733 die Gründung der „Gräflich Isenburgisch privilegierten Schnupftabakfabrik“ zu Offenbach am Main. Die erste deutsche Tabakmanufaktur florierte auf Anhieb und gedieh blendend. Sieht ganz so aus, als hätte Graf Wolfgang Ernst zu Isenburg-Birstein den richtigen Riecher gehabt. 

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