Procida – die verträumteste Insel Italiens
Auf Procida im Golf von Neapel gibt es riesige Zitronen, frische Vongole und kaum Touristen.
(pm/sp) Der Name dieser Insel ist Procida, sie liegt im Golf von Neapel und wirkt heute noch so idyllisch und verschlafen wie vor Jahrzehnten. Die meisten Besucher entscheiden sich für eine der bekannten Schwesterinseln Capri oder Ischia und lassen Procida links liegen. Unbegreiflich, aber für die Insel ein Glück: Sie ist vom Massentourismus verschont geblieben, große Hotelanlagen oder ein touristisches Angebot findet man hier nicht. Procida konnte sich ihre Ursprünglichkeit bewahren und ist immer noch ein Geheimtipp – selbst unter Italienern.
Ein Spaziergang über die vier Quadratkilometer kleine Insel fühlt sich an, als betrete man eine dreidimensionale Postkarte: Am Hafen sitzen die lokalen Fischer beisammen, flicken ihre Netze oder spielen Karten. Vor den Fenstern hängt die Wäsche zum Trocknen, Katzen liegen faul in der Mittagssonne und junge Mädchen verkaufen selbstgemachte Limonade am Straßenrand.
Allzu gedankenverloren sollte man jedoch nicht umherschlendern, denn in einem Punkt unterscheidet sich auch Procida nicht vom Rest Italiens: In vollem Garacho flitzen die Einwohner mit ihren Vespas und Autos durch die schmalen Gassen. Der Platz der Passanten ist in einer Einerreihe entlang der Hausmauer oder – wenn sich ein Fahrzeug durchdrängt, das breiter ist als ein Piaggo-Transporter, – in einem Hauseingang.
Zwischen Kakteen führt eine schmale Treppe über einen Felsen hinunter zum Strand. Das Meer ist im April noch ziemlich kühl, einige wagemutige Bambini stürzen sich schon kreischend in die Wellen, andere spielen am Strand Fußball. Ihre Eltern tauschen auf den Liegestühlen den neusten Klatsch aus und holen Snacks aus den Kühltruhen. Direkt am Strand liegt das Restaurant Girone, ein herrlicher Ort, laut und brechend voll mit Italienern. Zwischen Zitronensalat, lokalen Meeresfrüchten oder einer Pizza für 4 Euro staunt man, dass es so einen Ort in Italien noch gibt.