Neuer E-Zigarettenreport von Public Health England erschienen
Fakten belegen: Beste Chancen für den Tabakstopp
(pm/sp) Die britische Gesundheitsbehörde Public Health England (PHE) hat das mittlerweile siebte Update ihres unabhängigen Berichts zu E-Zigaretten veröffentlicht. Seit 2014 erscheint der jährliche Bericht, der vom King’s College London erstellt und von wichtigen britischen Gesundheitsorganisationen wie Cancer Research UK und Action on Smoking and Health (ASH) unterstützt wird. E-Zigaretten sind ein wichtiges Element der Smokefree 2030-Strategie der britischen Regierung: „Eine Regierungskonsultation im Jahr 2019 skizzierte als neues Ziel, dass England bis 2030 rauchfrei wird. Sie beinhaltete auch ein Ultimatum an die Industrie, Tabak bis 2030 überflüssig zu machen, wobei Raucher aufhören oder auf Nikotinabgabesysteme mit reduziertem Risiko umsteigen, wie z.B. E-Zigaretten.“ (Report S. 11). Ein neuer Plan zur britischen Tabakkontrolle wurde für Juli 2021 angekündigt.
Beste Chancen für den Tabakstopp
Der 247 Seiten starke Report enthält viele Hinweise auf die Chancen für Tabakraucher, durch den Umstieg auf E-Zigaretten einen Tabakstopp zu erzielen. Das Potenzial der E-Zigarette wird von PHE dabei höher bewertet als bei klassischen Nikotinersatzprodukten: „Es gibt Hinweise darauf, dass E-Zigaretten besser sind als eine Nikotinersatztherapie, um mit dem Rauchen aufzuhören…Die Verwendung eines Vaping-Produkts ist die beliebteste Hilfe für Menschen, die versuchen, mit dem Rauchen aufzuhören. Im Jahr 2020 verwendeten 27,2 Prozent der Menschen in den letzten zwölf Monaten ein Vaping-Produkt bei einem Tabakstopp-Versuch. Dies steht im Vergleich zu 15,5 Prozent, die NRT rezeptfrei oder verschreibungspflichtig verwendeten (2,7%), und 4,4 Prozent, die Vareniclin verwendeten.“ (Report S. 17) Die Verwendung von E-Zigaretten als Teil eines Tabakstopp-Versuchs bei lokalen Raucherentwöhnungsdiensten hatte einige der höchsten Erfolgsquoten bei der Raucherentwöhnung – zwischen 59,7 Prozent und 74 Prozent in den Jahren 2019 und 2020. PHE schätzt, dass es alleine 2017 50.000 britischen Raucher mit der Hilfe von E-Zigaretten gelungen ist, ihren Tabakkonsum vollständig einzustellen.
Kaum jugendliche Nutzer unter den Nichtrauchern
Die Zahl der jugendlichen Nichtraucher, die aktuell E-Zigaretten nutzen, ist laut PHE sehr gering: „Die meisten jungen Leute, die nie geraucht haben, haben auch nie gedampft. Zwischen 0,8 Prozent und 1,3 Prozent der jungen Menschen, die noch nie geraucht hatten, haben E-Zigaretten verwendet. Die meisten aktuellen Dampfer waren entweder ehemalige oder aktuelle Raucher.“ (Report S. 13 f.) Die weit überwiegende Zahl der E-Zigarettennutzer sind ehemalige erwachsene Raucher, die eine bessere Alternative zur Tabakzigarette suchen. Sechs Prozent der britischen Erwachsenen sind derzeitige Dampfer. Dies entspricht einer Gesamtmenge von etwa 2,7 Millionen erwachsenen Nutzern in England.
Aufklärung notwendig
Die Autoren des Reports sehen eine große Gefahr darin, dass Raucher das Harm Reduction-Potenzial der E-Zigarette nicht kennen: „Eine falsche Wahrnehmung der relativen Risiken im Vergleich zum Rauchen kann die Raucher davon abhalten, E-Zigaretten zum Aufhören zu verwenden.“ So waren im Jahr 2020 38 Prozent der britischen Raucher der Meinung, dass Dampfen genauso schädlich ist wie Rauchen – 15 Prozent gingen sogar davon aus, dass Dampfen schädlicher ist. Professor John Newton, Direktor für Health Improvement bei PHE:„Tausende weitere hätten aufhören können, haben jedoch unbegründete Sicherheitsbedenken in Bezug auf E-Zigaretten. Die Beweise sind seit einiger Zeit klar, dass nicht risikofreies Dampfen weitaus weniger schädlich ist als Rauchen.“ Prof. Newton empfiehlt allen Rauchern dringend, die E-Zigarette zu testen und dadurch mit dem Rauchen aufzuhören. Insbesondere denjenigen, die bereits andere Methoden ausprobiert haben.
Weitere Zitate aus der Pressemeldung
Professor Ann McNeill, Professorin für Tabaksucht am King’s College London und Hauptautorin des Berichts: „Unser Bericht fasst Ergebnisse aus randomisierten kontrollierten Studien, Raucherentwöhnungsdiensten und Bevölkerungsstudien zusammen und kommt zu dem Schluss, dass E-Zigaretten ein wirksames Mittel sind, um erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören.“
Michelle Mitchell, Direktorin von Cancer Research UK: „Bisherige Untersuchungen zeigen, dass E-Zigaretten weniger schädlich sind als das Rauchen von Tabak und, wie dieser Bericht betont, Menschen dabei helfen können, mit dem Rauchen aufzuhören. Die langfristigen Auswirkungen von E-Zigaretten sind nicht bekannt, aber die langfristigen Schäden durch Tabak sind unbestritten.“
Einschätzung BfTG-Vorsitzender Dustin Dahlmann: „Der Report von Public Health England ist ein weiterer wichtiger Beleg für die Wirksamkeit der E-Zigarette beim Tabakstopp. Diese Evidenz muss auch in Deutschland die Grundlage für politische Entscheidungen zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit bilden. In Großbritannien fördert die Regierung die schadensminimierende E-Zigarette nach allen Kräften. In Deutschland wird ein Plan für eine E-Zigarettensteuer entworfen, die das Produkt vollkommen überteuert und damit komplett unattraktiv für Raucher macht. Die deutsche Politik muss dringend umdenken und endlich eine evidenzbasierte Tabakkontrolle nach Vorbild UK auf den Weg bringen.“