Nachgefragt bei Mark Kuster (Kinderhilfsorganisation Camaquito)

(Kolumne) Vor 19 Jahren hat eine Gruppe junger Menschen zusammen mit Mark Kuster die Kinderhilfsorganisation Camaquito in Cuba gegründet. Die Gründer hatten eine gemeinsame Vision. Die Vision, die Lebensbedingungen der Kinder und Jugendlichen in Cuba mit verschiedenen Projekten zu verbessern. Bis heute ist Camaquito dieser Vision treu geblieben, mit viel Engagement und Herzblut wurden viele Ziele erreicht. Mark Kuster: „Für mich war die Gründung von Camaquito ein neuer Lebensabschnitt. Unwissend, was alles auf mich zukommen wird. Aber die Herausforderung und das Wohlbefinden der cubanischen Kinder standen immer im Vordergrund. Über meine persönliche Zukunft habe ich mir nie Gedanken gemacht. Und die Freude, anderen Menschen zu helfen, soll auch weiterhin im Zentrum stehen.“

smokersplanet (sp): Mark, wir haben Deine Arbeit und Deine Visionen schon mehrfach vorgestellt. Aber bringen wir es doch noch einmal auf den Punkt. Was macht Camaquito eigentlich?

Mark Kuster (MK): Mit diversen Projekten verbessern wir die Lern- Arbeits- und Lebensbedingungen in Cuba. Mit unseren Spendengeldern werden z.B. Behindertenheime renoviert und Freizeitmöglichkeiten angeboten, um so auch die Kinder in ihrer Freizeit nachhaltig zu begleiten. Und mit der Unterstützung einer Berufsschule für Handwerker möchten wir den jungen Cubanerinnen und Cubanern neue Zukunftsperspektiven aufzeigen.

sp: Welche Aufgaben stehen aktuell an? Wie könnt Ihr die Aufgaben bewältigen?

MK: Zurzeit laufen, oder stehen kurz vor der Umsetzung, so viele Projekte wie noch nie. Dies hat damit zu tun, dass wir uns in den letzten Jahren intensiv auf die Ausarbeitung neuer und auf die Verlängerungen bestehender Projekte fokussiert haben. Die Entbindungsklinik von Camagüey, wo wir bis heute unsere größte Investition getätigt haben, erhält über die nächsten zwei Jahren weiterhin Unterstützung für anstehende Unterhaltsarbeiten. Die Ausweitung unseres Kinderfußballprojektes „viva el fútbol – fútbol en los barrios“ wurde kürzlich vom Cubanischen Ministerium für Auslandinvestitionen genehmigt. Bei dieser nächsten Projektetappe, die wir mit USD 60‘000.00 unterstützen, wird neben neuen soziokulturellen Aktivitäten auch der pädagogische Input verstärkt gewichtet. In einem neu lancierten Sportprojekt werden Kinder mit Behinderung von einem der Bildungsdirektion unterstelltem Team von Fachleuten betreut. So kann hier beim Fussball und weiteren Aktivitäten besser auf jedes einzelne Kind eingegangen werden. In Umsetzung steht ebenfalls jeweils die erste Etappe der beiden Projekte „Berufsschule Camagüey“ und die Unterstützung der „Spezialschule für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum Störungen“. Gleichzeitig arbeiten wir intensiv an der Projekterweiterung in der Provinz Santiago de Cuba. All dies können wir bewältigen, weil wir ein tolles Projekt-Team in Cuba haben und ich auf viele Jahre Erfahrung vor Ort zurückgreifen kann. Diese Kombination macht uns stark!

sp: Dein Engagement war nicht immer einfach vor Ort. Wie läuft es zurzeit?

MK: Sehr gut – ich bin sehr zufrieden und motiviert, als hätte ich erst gestern Camaquito gegründet. Ich bin stolz auf unsere cubanischen Projektpartner, die sich der Verantwortung gegenüber Camaquito bewusst sind und sich Teil von Camaquito fühlen. Und all die Ehrenamtlichen in der Schweiz, Deutschland und Österreich, die ihre Zeit, Ideen und Fachwissen uns zur Verfügung stellen. Ich spüre den „Camaquito Spirit“ in Europa wie in Cuba wie noch nie. Es macht Spaß, bei Camaquito dabei zu sein.

sp: Tabak und Kinder, passen für einige Leute ja nicht unbedingt zusammen. Doch Cuba ist Cuba und Tabak gehört zu Cuba, so wie der Mojito zur Cigarre. Heinrich Villiger, der die Insel bestens kennt, folgt seit Jahren Deinen Ideen. Wie können andere Cuba- bzw. Cigarrenfreunde Deiner Idee folgen und sich der Hilfsorganisation anschließen?

MK: Wir sind stolz auf Herrn Heinrich Villiger, der unser langjähriger Botschafter ist und auch schon die Projekte in Camagüey besucht hat. Cuba- und Cigarrenfreunde sind bei uns herzlich willkommen. Im Cigarren-Bereich würde es uns sehr freuen, wenn weitere Händler, Hotel- und Restaurantbesitzer oder Aficionados bei Cigarren-Veranstaltungen (Smoker Night etc.) Camaquito als Social-Partner berücksichtigen könnten und so einen Beitrag für unsere Projektarbeit generiert werden könnte. Nach dem Motto „Spenden mit Genuss“: http://www.givetoenjoy.com/ – weiterhin suchen wir Ehrenamtliche, die uns im Fundraising, in der Kommunikation & PR, Finanzen, Unternehmensberatung unterstützen möchten. Wir sind unserer Verantwortung bewusst und möchten uns stetig in Europa sowie auch in Cuba verbessern. Wir verfolgen den Leitsatz: „Wir sind gut, weil wir lernen besser zu werden“. Camaquito soll eine Plattform sein, wo sich Leute ehrenamtlich im sozialen Bereich und einem professionellen Umfeld engagieren können. Gleichzeitig soll man dabei Spaß haben und die Cubanische Lebensfreude spüren. Ich freue mich auf neue Camaquiteros!

sp: Mark, vielen Dank für Deine Erläuterungen und eine weiterhin gute Zeit.

http://www.camaquito.org/