Nachgefragt bei Gerhard Heimsath (AoS)
Die Themen: Die Kunst der Langsamkeit und die Vorbereitungen zur DM im Cigarren-Langsamrauchen
(Kolumne) Die Deutsche Meisterschaft im Cigarren-Langsamrauchen 2019 findet am 2. November 2019 auf Schloss Bückeburg statt. Gerhard Heimsath, der Chef des Internetportals Art of Smoke, steht als Ideengeber, Organisator und Macher für diesen bundesweiten Event. Ein Mann, der für die Cigarrenkultur lebt. Heimsath klärt uns über den Ablauf der Meisterschaft und den aktuellen Stand der Dinge auf.
sp: Alle Vorbereitung getroffen, Herr Heimsath?
Gerhard Heimsath (GH): Nein. Am vergangenen Wochenende fanden die beiden Regionalwettbewerbe in Wittlich und Hamburg statt. Der letzte Regionalwettbewerb findet am 11. Oktober in Zwickau statt. Anschließend muss noch festgestellt werden, wer von den Regionalmeistern eventuell am 2. November nicht kommen kann. Erst wenn dies feststeht, können die letzten Vorbereitungen getroffen werden. Hinsichtlich des Schlosses Bückeburg sind allerdings die Vorbereitungen abgeschlossen. Der Wettbewerb wird im frisch renovierten Gartensaal stattfinden. Ein recht großer Saal, in dem wir ausreichend Platz für Wettbewerbsteilnehmer und Zuschauer haben werden. Auch der Goldene Saal sowie der Gobelinsaal, in denen wir das abendliche Dinner mit Preisverleihung veranstalten werden, sind bestens präpariert. Im Grunde genommen ist das Ambiente des Schlosses Bückeburg der richtige Rahmen für eine cubanische Cigarre.
sp: Wie können Sie uns diese Veranstaltung beschreiben? Steht der Wettbewerb im Fokus der Teilnehmer oder doch mehr das gesellschaftliche Ereignis um mit gleichgesinnten guten Cigarren zu rauchen?
GH: Beides. Das langsame Rauchen einer Montecristo No. 4 ist der unmittelbare Anlass. Bei den Teilnehmern ist es neben dem Wettbewerbsgedanken aber sicher auch die immer wieder bereichernde Erfahrung, dass, wer langsam rauchen kann, dauerhaft mehr Freude und Genuss an seiner Cigarre hat. Man fühlt es quasi, wann es erforderlich ist, an der Cigarre zu ziehen, auch wenn man dafür sein Gespräch kurz unterbrechen muss. Für die Allermeisten, insbesondere für die Zuschauer ist es wohl mehr das gesellschaftliche Ereignis, sich mit anderen Cigarrenrauchern an einem besonders schönen Ort zu treffen und die besten Cigarren zu rauchen.
sp: Die „Landesmeister“ stehen fest? Aus welchen Regionen kommen die Teilnehmer?
GH: Wir müssen uns spätestens in diesem Jahr von der althergebrachten Vorstellung lösen, dass es nur „Meister“ gibt. Das weibliche Geschlecht kommt hier mit großer Präsenz. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Anteil der Damen unter den Teilnehmern um 300 (!) Prozent an. In Wittlich zum Beispiel rauchten sich gleich drei Damen auf die ersten drei Plätze. In den übrigen Regionen (Hamburg, Berlin, Ostwestfalen-Lippe, Neuwied, Bonn-Siegburg, Großburgwedel und Zwickau) dominieren allerdings noch immer die Herren.
sp: Hat sich auch der Totalverteidiger wieder qualifiziert? Wettbewerb, das heißt immer einer wird gewinnen und es geht neue „Bestzeiten“. Erwarten Sie für diese DM neue Bestzeiten und wo liegt die alte?
GH: In den Jahren 2017 und 2018 ist Hauke Walter Deutscher Meister im Langsamrauchen geworden – mit Zeiten von jeweils über zwei Stunden. Auch seine diesjährigen „Trainingszeiten“ liegen stets bei zwei bis zweieinhalb Stunden. Als Deutscher Meister des Vorjahres muss er sich nicht qualifizieren. Der Vorjahresmeister erhält automatisch einen Platz. Man könnte vermuten, dass er quasi unangefochten in den Wettbewerb geht. Das hieße aber, die erreichten Zeiten in Hamburg (01:55:14) und Wittlich (01:41:20) zu ignorieren. Ich sehe hier eine ernstzunehmende Konkurrenz. Für Bückeburg haben wir eine Zeit von zweieinhalb Stunden fest geplant, können aber mühelos auch länger im Gartensaal verweilen. Wir werden sehen, wessen Cigarre nach welcher Zeit erlischt. Wichtig ist, das langsame Rauchen immer wieder zu üben, denn nur das verschafft einem den wirklichen Genuss an einer Cigarre. Andererseits ist die soziale Komponente mindestens ebenso wichtig. Denn in Gesellschaft macht das Cigarre rauchen erst richtig Freude.
sp: Wir danken Ihnen für dieses Interview – und für Ihren Einsatz rund um den Genuss und im speziellen das Kulturgut „Tabak“.