Kretek – einzigartige Kreation aus Indonesien

Ein Reise durch die Kretek-Geschichte

(pm/sp) Als Kretek werden traditionelle, ungefilterte Zigaretten aus Indonesien bezeichnet, die aus einer Mischung aus Tabak, Nelken und anderen Aromastoffen hergestellt werden. Nelken heißen auf Indonesisch cingkeh – und als kretek wird das knisternde Geräusch bezeichnet, das diese beim Abbrennen der Zigarette machen. Kretek erfreuen sich in Indonesien großer Beliebtheit – was nicht zuletzt an der günstigen Besteuerung liegt – und werden von rund 90 % der Raucher geraucht. Nelkenzigaretten gehören zum alltäglichen Genuss der Indonesier einfach dazu.

Kretek: „besonders“ und auch „süß“
In Indonesien gibt es Hunderte von Herstellern, die von kleinen, lokalen Marken bis zu international bekannten Marken reichen. Zu den Bekanntesten gehören Gudang Garam, Djarum, Sampoerna, Dji Sam Soe und Bentoel. Auch Marlboro ist mit Marlboro Black in die Produktion von Nelkenzigaretten eingestiegen (nur in Indonesien erhältlich). Andere internationale Marken haben im Laufe der Jahre probiert, ihren Zigaretten „A touch of clove“ hinzuzufügen. Im Gegensatz zu den echten Kreteks wird bei diesen Zigaretten jedoch meist kein Nelkengewürz in den Tabak gemischt, sondern meist nur Nelkenaromen dem Filter hinzugefügt.

Geschichte der Nelkenzigaretten
Tabak wurde im 17. Jahrhundert von den Kolonialherren nach Indonesien eingeführt. Die ersten Nelkenzigaretten haben ihren Ursprung im Jahr 1880. Der Schöpfer der Kretek ist Haji Djamhari aus Kudus (Zentral-Java). Der Geschichte zufolge litt er an Asthma und Brustschmerzen. Zur Linderung seiner Schmerzen rieb er sich Nelkenöl auf die Brust. Als keine Besserung eintrat, suchte er verzweifelt nach einem stärkeren Heilmittel. Er experimentierte und griff dabei zu handgedrehten Zigaretten mit getrockneten Nelkenknospen. Wie durch ein Wunder waren Asthma und Brustschmerzen angeblich sofort verschwunden. Zu jener Zeit wurden sie noch von Hand gerollt und nur auf Bestellung verkauft. Erst Nitisemito, der Vater der Kretek-Industrie, kam 1906 auf die Idee, sie in Serie unter einem Markennamen zu verkaufen. Bal Tiga war die erste Kretek-Marke im Land, die geprägte Verpackungen für ihre Produkte benutzte und erfolgreiche Marketingtechniken anwandte. Dazu gehörten kostenlose Werbematerialien und Geschenke im Tausch für leere Verpackungen. Die Nelkenzigaretten der 1910er Jahre bestanden aus einer Mischung aus Harz, Muskatnuss, Kreuzkümmel, Nelken und Tabak. Sie wurden in der Regel in getrocknete Bananenblätter oder Maishülsen eingerollt. Beschränkungen und Angaben hinsichtlich ihrer Zutaten gab es nicht. Auch andere Zigarettenhersteller folgten diesem System, das bis Mitte des 20. Jahrhunderts noch genutzt wurde. Mittlerweile lassen Firmen ihre eigenen Arbeiter in Fabriken arbeiten, um ihre Qualitätsstandards aufrechtzuerhalten. In den 60er und 70er Jahren sowie zu Zeiten von Suharto Neuer Ordnung wurden Kreteks zum nationalen Symbol gegen „weiße“, ausländische Zigaretten. In den 80er Jahren überstieg die Zahl der maschinell hergestellten Nelkenzigaretten schließlich die der handgerollten Kreteks.

Kretek-Industrie einer der größten Arbeitgeber des Landes
Heute ist die Kretek-Industrie einer der größten Arbeitgeber des Landes. Über 500 große und kleine Hersteller beschäftigen über 10 Millionen Mitarbeiter. Dabei produzieren sie rund 2.000 Marken. Indonesien ist weltweit der größte Produzent und verzeichnet jährliche Exporte von über 500 Millionen US-Dollar.

Nelkenzigaretten in Deutschland
Da auch international die Anzahl der Genießer in die Höhe wächst, stellt sich häufig die Frage, ob Nelkenzigaretten verboten sind und wo man sie kaufen kann. Seit 2016 sind Nelkenzigaretten in Deutschland verboten. Grund dafür ist zum einen ihr hoher Nikotingehalt und zum anderen die Begründung, dass Zigaretten mit Aroma zum Rauchen verführen und der Gesundheit mehr schaden (siehe Verbot von Menthol-Zigaretten). Wer dennoch nicht auf den Geschmack von Kretek verzichten will, kann Nelkenzigarillos mit Tabakdeckblatt von Djarum kaufen. Diese sind frei verkäuflich, da sie nicht unter die Tabakrichtlinie fallen. Nelkenzigarillos gibt es in den Geschmacksrichtungen Super, Spezial und Black.