Investition in edle Tropfen

In Schottland wurde das teuerste Whisky-Fass der Welt versteigert

(pm/sp) Ein Fass der Destillerie Macallan erzielte bei einer Auktion einen Rekordpreis von umgerechnet 1,2 Millionen Franken. Sein ursprünglicher Käufer hatte es 1988 bei Macallan «vergessen». Alles begann mit einem Versehen. 1988 kaufte ein Whisky-Liebhaber für umgerechnet 6000 Franken ein Fass bei der berühmten Destillerie Macallan in Schottland. Bald darauf wanderte er aus und verließ Großbritannien – ohne sein Whisky-Fass, das er vor lauter Umzugsstress bei Macallan vergaß. Erst als ihn die Destillerie Jahrzehnte später daran erinnerte, dass der Whisky weiterhin vor sich hin reife, fiel es ihm wieder ein. Nun wurde das Fass versteigert – und erzielte einen Rekordpreis: Für knapp über eine Million Pfund, umgerechnet 1,2 Millionen Franken, wechselte das 374-Liter-Fass den Besitzer. Damit brach es den bisherigen Verkaufsrekord deutlich; 2021 erzielte ein Sherry-Fass von Macallan einen Preis von 439 000 Pfund. Über 2000 Interessenten nahmen an der Auktion teil, der Käufer ist eine Einzelperson aus den USA.

Macallan-Whiskys als Luxusgüter

«Als das Fass bei uns zur Auktion angeboten wurde, wussten wir sofort, dass es das Potenzial zu einem historischen Verkauf hat», sagte Daniel Milne, einer der Gründer der Verkaufsplattform Whisky Hammer, gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg. «Ein Fass dieses Alters, dieser Qualität und dieser Grösse zu finden, ist an sich schon außergewöhnlich. Und dann kommt noch hinzu, dass es bei Macallan destilliert wurde.» Macallan zählt zu den gefragtesten Destillerien der Welt, die Whiskys erzielen regelmäßig Rekordpreise. 2019 wurde eine Flasche des 60 Jahre alten Macallan 1926 Single Malt für 1,5 Millionen Pfund versteigert, ein Jahr zuvor erzielte eine Flasche aus demselben Fass einen Preis von 1,2 Millionen Pfund.

Die Preise steigen stark an

Die Produkte von Macallan haben den Ruf, außergewöhnlich gute Investitionsobjekte zu sein. Der Preis für Whisky steigt seit Jahren stark. Wie aus dem Knight-Frank-Rare-Whisky-Index hervorgeht, haben seltene Whiskysorten sich über die vergangenen zehn Jahre um 428 Prozent verteuert. Im Jahr 2021 betrug der Anstieg neun Prozent, nachdem es 2020 einen leichten Preisrückgang gegeben hatte. Die Käufer von Whisky-Fässern spekulieren also darauf, dass ihr Fass in einigen Jahren oder Jahrzehnten ebenfalls eine hohe Wertsteigerung erfährt. Da Fässer von den Destillerien in der Regel direkt nach der Abfüllung verkauft werden, ist ein über dreißig Jahre altes Fass ein seltener Fund. Das Alter und der Wert von Whisky werden nach der Zeit bewertet, die dieser im Fass gereift ist. Laut Vermögensverwalter Schroders bringt Whisky im Fass, der mindestens sechs Jahre gelagert wird, im Durchschnitt 60 Prozent Gewinn. Allerdings ist ein gewisses Risiko dabei: Je länger Whisky in einem Fass verbleibt, desto mehr verdunstet er. Zudem können Fässer brechen oder undicht werden, was einen Totalverlust bedeutet. Würde man den Whisky aus dem verkauften Fass heute abfüllen, ergäbe das maximal 534 Flaschen. Eine Flasche würde dann umgerechnet 2100 Franken kosten. Es gibt also noch viel Luft nach oben.

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