Feierlichkeiten am 29. und 30. April in Kirchlengern

Bünder Tabakkultur wird gefeiert

(westfalenblatt) Was die Cigarrenherstellung für eine Kunst ist, das erfahren die Besucher des Kreisgeschichtsfests in Kirchlengern am 29. und 30. April 2023. Maren Bohnenkemper sitzt dann im Bünder Tabakmuseum an einem historischen Arbeitstisch und zeigt, wie Cigarren früher in Handarbeit hergestellt wurden. Es muss groß und gleichmäßig, makellos und von edlem Aroma sein – denn „erst das Deckblatt macht eine Cigarre rauchbar“, weiß Maren Bohnenkemper. Die Mitarbeiterin vom Museum Bünde kennt sich nicht nur mit der Geschichte der Tabakverarbeitung in der heimischen Region bestens aus, sondern hat auch selbst die Kunst der Cigarrenherstellung erlernt.

Überlieferte Rollerkunst
Eine alte Dame, die früher selbst als Cigarrenrollerin gearbeitet hat, hat mir die wichtigsten Handgriffe gezeigt“, berichtet Bohnenkemper. Perfekt beherrsche sie das Handwerk allerdings noch längst nicht, denn die verschiedenen Arbeitsschritte seien durchaus komplex, räumt die Expertin ein. Bis in die 1960er Jahre prägte die Cigarrenindustrie mit zeitweise mehr als 100 Unternehmen die Stadt Bünde und Umgebung. In den Fabriken und per Heimarbeit wurden in zahllosen Haushalten die Rauchwaren hergestellt, nachdem die Leinenweberei für viele Familien nicht mehr auskömmlich war. Mittlerweile gibt es vor Ort nur noch einige wenige Unternehmen, die Cigarren herstellen (Arnold André, Schuster Cigars, Villiger Söhne). Eine Bünder Besonderheit ist das Bünder Zollamt für Tabaksteuer und Steuerzeichen an der Wasserbreite. „Dort werden die Tabaksteuerzeichen für ganz Deutschland ausgegeben“, berichtet Bohnenkemper.

Cigarrendrehen live erleben
Wer einmal live erleben möchte, wie Cigarren gedreht werden, hat dazu beim Kreisgeschichtsfest am Wochenende 29. und 30. April die Gelegenheit. Dann wird Maren Bohnenkemper vorm Herrenhaus in Stift Quernheim in historischer Kulisse das Handwerk vorstellen. „Dafür werde ich auch Originalwerkzeug, Wickelpressen und einen historischen Arbeitstisch, ein sogenanntes Rollerklavier, dabei haben“, kündigt die Museumsmitarbeiterin an.

Textcredit: Westfalenblatt