Europas erstes legales Cannabis-Fachgeschäft ist eröffnet

Schweizer Pilotstudie „Grashaus Projects“ offiziell gestartet

(ots) In einem historischen Schritt betreten die Schweiz und Europa neues Terrain: Seit dieser Woche hat in der Gemeinde Allschwil im nordwestschweizer Kanton Basel-Landschaft das erste legale Cannabis-Fachgeschäft in Europa offiziell seine Türen geöffnet. Zum Start des Baselbieter Pilotversuchs Grashaus Projects zur kontrollierten Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken können bis zu 3.950 Studienteilnehmer:innen unter Beratung des geschulten Fachpersonals in der Verkaufsstelle ab sofort verschiedene THC-haltige Cannabiserzeugnisse erwerben – von getrockneten Blüten über Haschisch, Extrakte und Vape-Liquids bis hin zu Edibles. Es ist der erste Shop dieser Art auf dem europäischen Kontinent.

Grashaus Projects legt offiziell los: Nach der Freigabe durch das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) zur Durchführung einer Cannabispilotstudie im Kanton Basel-Landschaft im Oktober hat in der Baslerstrasse 198 in der Gemeinde Allschwil seit dieser Woche nun die erste von zwei Cannabis-Dispensaries geöffnet: Auf rund 110 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet das Grashaus verschiedene THC-haltige Cannabisprodukte wie Blüten und in Kürze auch Extrakte, Vape-Liquids, Haschisch und Edibles für die bis zu 3 950 Studienteilnehmenden an. Alle Produkte werden dabei nach den Qualitätsanforderungen der BetmPV nach Bio-Verordnung vom Schweizer Anbaupartner SwissExtract produziert. Die Preise für z. B. Cannabis-Blüten liegen, je nach THC-Gehalt, zwischen acht und zwölf Schweizer Franken pro Gramm.

Darüber hinaus gibt es auch Merchandise und Zubehör wie Grinder und Vaporisatoren von ausgewählten, international renommierten Partner-Marken und Herstellern zu erwerben, wie zum Beispiel Medusa, Steezy, Pax, HØJ oder YewYew. Geplant sind im Grashaus künftig auch Workshops und Aufklärungsveranstaltungen rund um alle Cannabisthemen bis hin zu kleinen Kulturveranstaltungen.

„Unser Ziel ist es, qualitativ hochwertige Produkte in einem sicheren und regulierten Umfeld anzubieten. Wir sehen unseren Shop dabei auch als Ort der Aufklärung. Die Eröffnung markiert einen bedeutsamen Schritt in Richtung einer modernen Cannabispolitik in Europa“, erklärt Finn Hänsel, CEO der Sanity Group, die zusammen mit dem Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) hinter dem Projekt steht. Eine weitere Verkaufsstelle entsteht derzeit in Liestal; sie soll in den kommenden Monaten ebenfalls eröffnen.

Volle Kontrolle von der Produktion bis zum Produktkauf
Im Rahmen der Studie arbeitet Grashaus Projects dabei auch mit dem Schweizer Track&Trace-Unternehmen Cannavigia zusammen: Durch die Cannavigia-Software wird sichergestellt, dass alle Prozesse vom Produktanbau bis zum Verkauf lückenlos verfolgt werden können und so Qualitätsstandards und Compliance entlang der gesamten Wertschöpfungskette gewährleistet sind. Zudem wird dadurch ermöglicht, dass nur berechtigte Personen die erlaubte Menge Cannabis nach Vorlage des Teilnehmerausweises erwerben und konsumieren können. Die Konsumdaten der Teilnehmer werden dabei durch eine pseudonyme Studien-ID zu jedem Zeitpunkt geschützt.

Erkenntnisse über den Umgang mit Cannabis gewinnen
Die Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Schaub, Scientific Director vom ISGF, untersucht den regulierten Verkauf von Cannabis für nicht-medizinische Zwecke. Hierfür werden im Rahmen der Studie das Konsumverhalten sowie die körperliche und psychische Gesundheit der Teilnehmer erfasst. Durch einen engen Austausch und die Integration der relevanten Fokusgruppen wie Staatsanwaltschaft, Sozial- und Gesundheitsdezernat und Gemeinde werden gesellschaftliche Auswirkungen, insbesondere auf öffentliche Sicherheit und Ordnung, analysiert.

Bis zu 3 950 gesunde Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren mit Wohnsitz im Kanton Basel-Landschaft können an der Studie teilnehmen. Innerhalb weniger Wochen konnten bereits über 200 Teilnehmer in die Studie aufgenommen werden; nach und nach werden immer mehr Teilnehmende zugelassen. Nach einer ersten Informationsveranstaltung zur Aufklärung über den Versuch und den Umgang mit Cannabis folgt eine medizinische Eignungsprüfung der potenziellen Teilnehmer sowie eine Online-Eingangsbefragung. Bei erfolgreicher Aufnahme in die Untersuchung kann dann künftig mit einem Teilnahmeausweis zeitlich beschränkt und legal Cannabis in der Verkaufsstelle bezogen werden. Alle drei bis sechs Monate finden fortlaufend Befragungen zu Konsumverhalten sowie körperlicher und psychischer Gesundheit der Teilnehmenden statt. Die Untersuchung läuft dabei über eine Dauer von fünf Jahren. Interessenten erhalten weitere Informationen zur Studienteilnahme und Anmeldung online unter https://grashausprojects.ch/ sowie unter https://www.isgf.ch/pilotversuch-interesse