Es lebe die Hoffnung: Stufenweise Öffnung im Gastgewerbe

Dehoga: „Es geht jetzt in eine entscheidende Phase“

(pm/sp) Die Ungeduld wächst: Wenn die Betriebe noch länger geschlossen bleiben, schmelzen in Hotel- und Restaurantbetrieben auch die letzten Reserven dahin. An Lösungen für ein verantwortliches „Wiederhochfahren“ mangelt es dabei nicht. Ein Überblick: “Wenn es auch im Mai keine Lockerungen gibt und damit kein Geschäft möglich ist, liegen die Einbußen bei 17,78 Milliarden Euro netto. Der Dehoga befürchtet eine Pleitewelle ungekannten Ausmaßes. Ohne zusätzliche staatliche Unterstützung droht jedem dritten Betrieb die Insolvenz. Das sind insgesamt 70.000 Betriebe. Hundertausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.”

Mit diesen Worten stimmte der Dehoga jüngst in einer “Compact-Sonderausgabe” seine Mitglieder auf die “entscheidende Phase” bei der Diskussion um eine stufenweise Öffnung von Gastronomie und Hotellerie ein. Am Freitag hatte Präsident Guido Zöllick in einer Videokonferenz die Gelegenheit bekommen, der Kanzlerin direkt die Notwendigkeit eines Rettungsfonds für die Branche mit schnellen und direkten Finanzhilfen für unsere Betriebe zu verdeutlichen. Ergebnisse dieses Gesprächs sind bis dato nicht bekannt. Der Bundesverband agiert dabei nach der Devise: “Je besser die Branche der Politik vermitteln kann, dass sie die Verantwortung für den Gesundheitsschutz von Gästen und Mitarbeitern ernst nimmt, desto eher wird es uns gelingen, eine konkrete Öffnungsperspektive zu bekommen.” Hier hat der Dehoga seine Vorschläge zusammengefasst.

Ankündigung konkreter Lockerungen so frühzeitig wie möglich

Wann erste Wiedereröffnungen realisiert werden können, dazu geben die einzelnen Bundesländer unterschiedlichste Wassserstandsmeldungen ab. So machte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) heute erneut deutlich, dass er eine langsame Wiedereröffnung der Gastronomie erst ab Ende Mai für denkbar hält. Der Hamburger Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) hat gegenüber dem Radiosender NDR 90,3 den 18. Mai als Termin für Lockerungen in Gastronomie und Hotellerie ins Gespräch gebracht. Dies sei allerdings nur seine Meinung und setzte voraus, dass sich die Infektionen auf aktuellem Stand bewegen. Ein Wiederanfahren des Gastgewerbes im Mai 2020 hält auch der Präsident des Dehoga Niedersachsen, Detlef Schröder, für realistisch. Dazu stellt er fest: „Die Ankündigung konkreter Lockerungen an Betriebe und Gäste muss so frühzeitig wie möglich erfolgen. Das verringert Unsicherheiten und Fehler. Gleichzeitig ermöglicht es unseren Betrieben eine professionelle Vorbereitung, erhöht die Akzeptanz bei allen Beteiligten und trägt so entscheidend dazu bei, dass das Infektionsgeschehen unter Kontrolle gehalten werden kann.“

Keine willkürlich gewählten Abgrenzungen wie Betriebsgrößen oder Öffnungszeiten

Schröder unterstrich in seiner Darstellung, dass bei den zu erwartenden Öffnungsvorgaben der Landesregierung gleiche Fragestellungen einheitlich für alle Betriebstypen in Hotellerie und Gastronomie geregelt werden sollten. „Betriebe müssen öffnen dürfen, wenn und soweit sie die definierten Öffnungs- und Hygienestandards einhalten können. Es dürfen keine willkürlich gewählten Abgrenzungen wie Betriebsgrößen oder Öffnungszeiten vorgegeben werden. Solche Regelungen schaffen Abgrenzungsprobleme und damit Wettbewerbsverzerrungen. Das wiederum mindert die Akzeptanz.“ Gerade die diskutierte Eingrenzung der Öffnungszeiten wäre kontraproduktiv, da sie der wünschenswerten Entzerrung der Gästenachfrage entgegenstehen würde. Auch andernorts, u.a. in Mecklenburg-Vorpommern, haben der Landestourismusverband und der Dehoga Mecklenburg-Vorpommern bereits ein detailliertes Szenario für den Corona-Exit im Tourismus erarbeitet. Enthalten sind auch Überlegungen zu Schutz- und Hygienevorkehrungen für einzelne Bereiche sowie erste Einschätzungen zu Risiken bestimmter Maßnahmen. Festzuhalten bleibt, dass dem Gastgewerbe langsam aber sicher die Luft ausgeht und daher ein zeitnahes Re-Opening unabdingbar ist. Dies muss auch den Ministerpräsidenten und der Kanzlerin am 30. April bei ihrer nächsten Schaltkonferenz bewusst sein, wenn die nächsten Lockerungen der Corona-Auflagen diskutiert werden.