Edel und stark – Obstbrände aus Bischofswiesen
Angelika Scheid lebt die Brenner-Historie neu
(pm/sp) Die 46jährige Angelika Scheid hat ihr Hobby seit kurzem „veredelt“ – mit einer Ausbildung zur Edelbrand-Sommelière. Gleich neben der Neuinvestition im Anbau hat sie einen Verkostungsraum eingerichtet, modern und stylisch, passend zu ihren hochwertigen Produkten.
„Ich habe das Brennrecht von meinem Schwiegervater geerbt,“ erzählt die junge Unternehmerin, die eigentlich gelernte Arzthelferin ist, und ihren Beruf immer noch gerne ausübt. „Ich habe jahrelang bei ihm zugeschaut, die Aromen geschnuppert, war fasziniert von dem klaren Edelbrand, den man aus dem Obst gewinnen konnte“. Weil ein Brennrecht verloren geht, wenn man es zehn Jahre ruhen lässt, entschied sie sich, die Tradition weiterzuführen.
Das Obst stammt von eigenen Obstwiesen aus dem Chiemgau, ist komplett naturbelassen, und wird von der Familie selbst geerntet und nach Bischofswiesen transportiert. Verarbeitet werden Kirschen, Birnen, Äpfel, Zwetschgen und auch Vogelbeeren, wenn die Vögel nicht alles weggefressen haben. Die Arbeit ist echtes Handwerk, mühsam, und die Ausbeute verhältnismäßig gering, denn es braucht 100 Kilo Kirschen für 5 Liter reinen Alkohol. Das Obst wird erst sogfältig aussortiert, gewaschen, und dann eingemaischt. „Wir nehmen jede Frucht selbst in die Hand und überprüfen, dass kein Schimmel oder etwa Fäulnis daran ist. Das würde alles verderben“, erklärt Angelika. Das Obst wird gewaschen, zerkleinert und mit Hefe versetzt – die sogenannte Maische, die ein paar Tage bei etwa 18 Grad stehen muss, bevor sie in die Brennblase kommt und erhitzt wird, um den Destilliervorgang einzuleiten. Sobald der Alkohol aus dem Gerät läuft, ist Angelikas geschulte Nase gefragt. Zuerst tritt nämlich der sog. „Vorlauf“ aus, den man nicht verwenden kann. Aufgefangen wird nur das „Mittelstück“ – hier braucht sie Wissen und Sensorik, um das „Filetstück“ aus dem Brand herauszufischen.
Der Alkohol wird dann mit weichem Wasser auf 40 bis 42 Prozent verschnitten, anschließend gekühlt und gefiltert, damit man einen glasklaren Brand erhält. Abgefüllt wird in formschöne Flaschen und diese mit einem Etikett versehen, das von Angelika selbst aufgeklebt wird. Hier ist eben alles Handarbeit.
Neben den Obstbränden hat sie auch einen eigenen Gin im Sortiment, außerdem einen Bierbrand aus dem Eisbock-Starkbier des Hofbrauhauses Berchtesgaden und einige Fruchtliköre. Sie ist kreativ und probiert gerne aus. Begeistert hat uns sie uns auch mit ihrem Tonic-Elixier, aus dem man sich selbst die perfekte Begleitung zum Gin mischt. Erfrischend zitronig oder eher würzig herb – und selbstverständlich nur aus Kräutern hergestellt, ohne künstliche Aromen.
Jeden Donnertagnachmittag öffnet Angelika ihren Verkostungsraum von 15.00 bis 18.00 Uhr. Auf Wunsch organisiert sie auch private Verkostungen mit kleinen Snacks.
Anfrage direkt bei:
Destillerie Angelika Scheid
Sonnleitstraße 40, 83483 Bischofswiesen
Tel: 0173/9723444