Die aktuelle smokersplanet-Kolumne zum Thema Tabakpfeife

Nachgefragt bei Alexander Eckert (Vauen GmbH)

(Kolumne) Die VAUEN Vereinigte Pfeifenfabriken Nürnberg GmbH steht seit 1848 für Qualität und Ideenreichtum. 171 Jahre VAUEN, das bedeutet 171 Jahre Handwerkskunst gepaart mit zeitgemäßer Technik. 171 Jahre Erfahrung für und mit den individuellen Wünschen der Pfeifenliebhaber von heute und morgen. Von Alexander Eckert, Geschäftsführer der Vauen GmbH, wollten wir wissen wie er die letzten zehn Jahr aus Sicht der Pfeifenindustrie beurteilt und wo der Weg für das Kulturgut „Pfeife“ hingeht.

smokerspress (sp): Am 31.12.2019 haben wir ein ganzes Jahrzehnt verabschiedet. Was war dies für ein Jahrzehnt für die Pfeifenraucher in Deutschland und weltweit?

Alexander Eckert (AE): Für die Raucher allgemein waren die letzten zehn Jahre nicht unbedingt angenehm. In vielen Bundesländern wurden weitere Rauchverbote ausgesprochen. Das gilt natürlich besonders auch für andere Länder, in denen das Rauchen an zahlreichen öffentlichen Orten nicht mehr erlaubt wurde. Die Pfeifenraucher hat das alles allerdings ziemlich kalt gelassen. Wo man nicht mehr rauchen darf, wird eben keine Pfeife gestopft. Der Pfeifenraucher muss nicht rauchen, denn er ist Genießer – und als solcher bezeichnet er sich gar nicht als Raucher. Er raucht vornehmlich in seinen gemütlichen vier Wänden.

sp: Im vergangenen Jahrzehnt hatte die Tabakindustrie, mit all ihren Branchenteilnehmern, dem Tabakwaren-Fachhandel und letztendlich auch den Rauchern, vornehmlich die Genussraucher, mit Restriktionen und Einschränkungen zu kämpfen. Wie sind die Pfeifenfreunde damit umgegangen?

AE: Der Pfeifenraucher ist nur insoweit davon betroffen, als es ihm nicht mehr möglich ist, sich mit anderen Pfeifenrauchern zu treffen und sich auszutauschen, denn er ist ein höchst kommunikativer Zeitgenosse. Ich bin daher sehr froh, dass diese entstandene Lücke durch Aktivitäten im Netz und den sozialen Medien geschlossen wird.

sp: Was erwarten Sie in den neuen Zwanzigern? Noch einmal goldene Zwanziger in Sachen Kultur, Kunst und „schönem Leben“? Wird eine neue Genussraucher-Ära anbrechen oder wird sich die Welt der Pfeifenraucher weiter reduzieren?

AE: Der Vergleich mit den letzten 20er Jahren ist meines Erachtens sehr zutreffend. Das Pfeiferauchen hat seit ein paar Jahren wieder Fahrt aufgenommen. Das sich Beschäftigen mit einer Sache ist wieder in Mode gekommen. Es ist geradezu im Trend, sich für etwas, das einen interessiert, Zeit zu nehmen. Man möchte mehr darüber erfahren und darin ein „Experte“ werden. Das Pfeiferauchen passt da ideal hinein. Nicht umsonst bemerken wir, dass es wieder junge Leute für sich entdecken, weil sie wieder Wert legen auf Tradition und Qualität.

sp: Was wünschen Sie sich, sehr geehrter Herr Eckert, für das neue Jahrzehnt rund um den Tabakgenuss? Einmal für Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbeiter, die Fachhandelskunden und Pfeifenraucher schlechthin?

AE: Es wäre schön, wenn der soeben beschriebene Trend weiter anhält und so die Pfeifenrauchergemeinde verjüngt. Das ist gut für unser Unternehmen und natürlich auch für unsere Mitarbeiter, die dadurch einen sicheren Arbeitsplatz haben. Für unsere Kunden wünsche ich mir, dass sie wieder mehr Freude an ihrem Geschäft haben, dass sie gute Nachfolger finden, die gerne in der Branche tätig sind und dass sie geeignete Mitarbeiter/innen finden, die Spaß am Verkaufen haben. Den Pfeifenrauchern wünschen wir viel Freude an ihrem Hobby und dass sie sich auch weiterhin nicht durch die vielen Restriktionen verrückt machen lassen und sich den Spaß am Pfeiferauchen bewahren.

sp: Der Slogan „Genuss ist unsere Signatur. VAUEN ist die Hommage an eine feinsinnige Welt. Alles, was wir fertigen, ist für den kurzen Augenblick gemacht, in dem es endlich still wird“ auf Ihrer Website signalisiert das Vauen-Denken und Wirken. Wie bekommt man diese Philosophie zu den Handelspartnern und Kunden kommuniziert?

AE: Am einfachsten gelingt das, in dem man diese Philosophie nicht nur aufschreibt, sondern vorlebt und ich denke, dass man als Händler und als Verbraucher sehr wohl merkt, dass wir von VAUEN mit Herz und Leidenschaft bei der Sache sind. Wenn man nun schon über 171 Jahre am Markt Bestand hat und erfolgreich war, ist das sicher ein Beleg dafür. Aber auch die Produkte müssen diese Philosophie widerspiegeln. Deshalb haben wir im letzten Herbst sehr erfolgreich eine neue Pfeifenklassifizierung ins Leben gerufen. Da wir bemerkt haben, dass es nicht wenige Pfeifenraucher gibt, die sich etwas wirklich Wertiges gönnen wollen, zeichnen sich die Pfeifen der neuen Kategorie in unserem Programm mit dem Namen „Tradition“ durch eine ganz außergewöhnlich schöne und exakte „straight grain“ oder „bird’s eye“-Maserung aus. Eine solche Maserung kommt ganz selten vor. Unter 1000 gefertigten Pfeifen findet sich höchstens eine, die unseren hohen Anspruch an die Maserungsqualität erfüllt.

sp: Zählen die Pfeifenraucher schon die Wintertage und erwarten voller Ungeduld die Vauen Pfeifen der Frühjahr-/Sommersaison? Im Ernst, wie schaut es aus? Alle Modelle schon in der Mache? Gibt es wieder fünf bis sechs neue Kreationen? Auch ein besonderes Traditions-Schmankerl? Und einen Tabak der Sonderklasse haben Sie bestimmt auch schon mischen lassen?

KE: Gerade in diesen Tagen stellen wir unseren Handelspartnern die Neuheiten Frühjahr 2020 vor. Darunter befindet sich natürlich wieder die Jahrespfeife 2020. Die Form hierzu wird eigens neu erdacht und findet sich nicht im normalen Programm wieder. Das diesjährige Modell hat einen leicht dänischen Charakter, das heißt eine wunderbar fließende Form, die einen besonderen Pfiff durch zwei seitliche Kanten erhielt, die sich bis ins Mundstück fortsetzen. Insgesamt fünf verschiedene Kollektionen haben wir uns einfallen lassen. Darunter die „Karat“, die eine stark wärmeableitende Oberfläche durch das Einbringen von gefrästen Linien erhielt. Oder die „Excelsior“, die einen Bruyèreholzring am Holm trägt, in den ein sehr attraktives Muster eingraviert wurde.

sp: Das war sehr informativ und was Ihre Neuheiten angeht bleiben wir gespannt, es hört sich schon einmal sehr interessant und kreativ an.