Der neue Hosie: Neustart mit der Nordcraft Destillerie

Neues Kapitel der 100-jährigen Hosie-Unternehmensgeschichte

(pm/sp) Mit einem nordischen Kräuterdestillat will Rainer Hosie an den Glanz vergangener Zeiten anknüpfen. Der Erbe des ehemaligen Bacardi-Generalimporteurs Charles Hosie, platziert sich aktuell in der Craft-Szene.

Mit 66 Jahren beginnt Rainer Hosie noch einmal fast von vorne. Der Spirituosenfachmann in dritter Generation brennt gemeinsam mit seinem Parnter Mario Gallone aus Gurken, Dill und Petersilie eine Spirituose, die er „Nordcraft Dry Botanical Spirit“ nennt. „Barkeeper und Händler rollen mit den Augen, wenn man mit dem nächsten Gin kommt“, erklärt Hosie sein ungewöhnliches Produkt, das sich in keine Kategorie einordnen lässt. Für ihren Nordcraft verwenden die Unternehmer Alkohol aus Weizen wie bei Gin, verzichten allerdings auf dessen wichtigste Geschmackszutat, Wacholder. Stattdessen kommen 25 Kräuter aus den Hamburger Vier- und Marschlanden in das Produkt.

Im April haben der Spirituosenspezialist und der Destillateur in einer alten Brauerei in einem Hinterhof in Hamburg-Altona eine eigene Manufaktur eröffnet. Die kupferfarbenen Destillieranlagen ganz hinten im Gebäude blitzen schon beim Betreten ins Auge. Der Ort soll eine Art Labor werden für unkonventionelle Spirituosen mit regionaler Note.

Unkonventionell ist auch der Werdegang von Hosie. Sein Vater und sein Urgroßvater haben als Spirituosenimporteure die Marke Bacardi in Deutschland groß gemacht. Rainer Hosie aber wurde erst einmal Wirtschaftsanwalt. Das elterliche Familienunternehmen, die Charles Hosie GmbH, wurde an Bacardi verkauft. Doch sein Erbe hat ihn über die Jahre nicht losgelassen. „Ich wurde häufig auf meinen prominenten Nachnamen angesprochen“, erzählt Hosie im Gespräch mit der LZ. „Das war der Start-Schuss für mich, im Jahr 2004 zu sagen, ich stelle von der Juristerei auf Spirituosen um.“ Hosie war zu diesem Zeitpnkt 52 Jahre alt.

Statt Akten zu wälzen, hat Hosie seitdem von Neuem begonnen, eine Vertriebsgesellschaft für ein kleines Sortiment von Import- und Eigenmarken aufzubauen. Heute zählen zum Angebot Rum, Gin, Whisky aber auch Brandy und Liköre. Über den Umsatz mag er nicht sprechen – das Unternehmen sei „ganz klein“. Während sich der Großvater auf ausländische Spirituosen spezialisiert hatte, möchte Hosie künftig das Geschäft mit deutschen Nischenspirituosen ausbauen, „die man nicht überall bekommt“. „Auch wenn sie es bei meinem Alter nicht denken würden: Wir sind mittendrin in der Craft-Szene“, sagt der Unternehmer.

Große Pläne

Während sich Hosie in der 100-jährigen kaufmännischen Familientradition sieht, ist sein Kompagnon Gallone als gelernter Destillateur für das Handwerkliche und die Produktentwicklung zuständig. Die beiden haben sich vor acht Jahren auf einer Messe kennengelernt. Gallone hat unter anderem bei Berentzen gelernt und arbeitet seit 15 Jahren in der Branche.

Mit Nordcraft hat Hosie große Pläne. Im ersten Jahr möchte er 10.000 Flaschen verkaufen, mittelfristig hofft er auf bis zu 40.000 Flaschen im Jahr. Die erste Zentrallistung bei Edeka Minden-Hannovert steht, auch große Selbstständige wie Edeka Niemerszein, Stengel oder Rewe Stanislawski führen den Nordcraft Spirit bereits. Und spätestens nächstes Jahr soll es Nachwuchs in der Nordcraft-Familie geben. Eine typisch nordische Spirituose natürlich, mit Kräuterhandschrift.

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