Das fiktive sp-Interview mit Zino Davidoff

Aus Genf über die Karibik in die ganze Welt / Zino Davidoff und The Good Life prägten eine Cigarrenepoche

sp: Zino, Ihr Name steht für hochwertige Cigarren und Ihr „Good Life“, und die positive Einstellung zum Leben hat Sie zu einem Vorbild über Landes- und Altersgrenzen hinaus gemacht. Aktuell läuft ein Event – pardon eine Veranstaltungsaktion – mit der neuen Zino. Eine Cigarre, die mit vielen Attributen ausgestattet ist, die sie vorgelebt haben. Sind Sie überrascht, dass Sie noch immer in aller Munde sind?

Zino: Überrascht? Ich wundere mich, dass die jungen Leute so tolle Ideen haben und Cigarren kreieren, die auch mich erreichen könnten und mein Lebenswerk weiter im Fokus des „Schönen Lebens und dem guten Geschmack“ steht.

sp: Darf ich mal bis 1906 zurück blättern?

Zino: Sie meinen meinen ersten Atemzug. Der war noch ohne Cigarrenrauch (lacht…). Ich wurde am 11. März 1906 als Sohn eines Kaufmanns im ukrainischen Kiew geboren. Hier wuchs ich auf. Im Alter von fünf Jahren zog ich 1911 mit meinen Eltern in die Schweiz, die sich in Genf niederließen. Mein Vater eröffnete kurz darauf eine Tabakhandlung, die der Familie ein gutbürgerliches Einkommen sicherte. Die Schule beendete ich im Jahr 1926 mit dem Abitur. 

sp: Und dann ging es aber mit dem Tabak los?

Zino: Offiziell (lacht wieder) – im Anschluss absolvierte ich im elterlichen Betrieb eine kaufmännische Ausbildung. Fasziniert von dem Umgang mit exotischen Tabakblättern aus Südamerika, packte mich eine nachhaltige Reiselust, die mein ganzes Leben andauerte. Ab dem 22. Lebensjahr besuchte ich als Einkäufer selbst alle Lieferanten vor Ort. Als kosmopolitischer und diplomatischer Unternehmer knüpfte ich dabei erstklassige Handelsbeziehungen. Ebenso konnte ich durch meine erworbenen Kenntnisse zugleich die Qualität der Waren vor Absendung kontrollieren. Die gestiegene Qualität im elterlichen Unternehmen ließ die Tabakhandlung Davidoff indes zur ersten Adresse der Schweiz aufsteigen.

sp: Und wann kehrten Sie nach Genf zurück?

Zino: Das war im Jahr 1931. Zur selben Zeit entstanden auch erste eigene Mischungen des Hauses, wodurch das Unternehmen vom Händler zum Hersteller avancierte. Doch der Durchbruch gelang der Marke Davidoff zur Zeit des zweiten Weltkrieges. Als letzter Händler konnte ich uns  eine Großlieferung cubanischer Habanos sichern. 

sp: Und dann hatten Sie eine wirklich weitreichende Idee für Ihr Geschäft?

Zino: Ja, meine in Brasilien und auf den Karibikinseln erworbenen Kenntnissen zur Lagerung der Tabakblätter bei gleichbleibender Temperatur und Luftfeuchtigkeit erwiesen sich als die Grundlage eines großen Erfolgs. Bis Kriegsende waren wir imstande gleichbleibende Qualität zu liefern. Die erste Bekanntheit des Hauses Davidoff nutzte ich als Unternehmer nun, um mich fortan der Produktion eigener Mischungen zuzuwenden. Diese Cigarren entstanden ab 1946. Sie trugen, als Hommage an die französischen Weine, die Namen der fünf bedeutendsten Bordeaux-Güter.

sp: Ich glaube jetzt machen wir einmal größeren Zeitsprung und kommen schon in die 1970er Jahre.

Zino: Nicht so schnell junger Mann, die 1950er und 1960er waren die Jahre, die den Markennamen durch gleichbleibende Qualität und Kreativität für neue Cigarren auszeichnete. Aber ich kann mir denken, wo Sie hinwollen.  Ab 1967 erfolgte auf Cuba die Herstellung der populärsten Cigarre meines Unternehmens. Als „Davidoff No. 1“ hat sie ihren Siegeszug um die ganze Welt angetreten und wurde Synonym für die Cigarre von höchster Qualität werden. 

sp: Erfolg heißt Wachstum, was passierte 1971?

Zino: Ich hatte ein attraktives Angebot die Marke Davidoff weiter auszubauen und habe unser Genfer Unternehmen an eine Schweizer Unternehmensgruppe, in der die Marke „Davidoff & Cie.“ innerhalb der „Davidoff Oettinger Imex AG“ aufging. Zur selben Zeit wurde von mir das Label „Zino“ aus der Taufe gehoben, das vor allem in den USA erfolgreich vertrieben wurde. 

sp: Zino Davidoff blieb dem Unternehmen verbunden?

Zino: Natürlich, das war je mein Baby. Ich bereiste als Botschafter der Marke die ganze Welt, wodurch ich als Person internationale Popularität erfuhr. Und sie wissen ja, Reisen, „The Good Life“ und die Neugier nach neuen Themen, waren stets mein Lebenselixier.

sp: Was passierte in den 1980er Jahren?

Ab den 1980er Jahren begann die „Davidoff Oettinger Imex AG“ mit der Produktion von Luxusgütern und Accessoires. Dazu zählen Uhren, Lederwaren und Brillen ebenso wie die Parfum-Serie „Cool Water“ oder die Kosmetikserie „Good Life by Lancaster“. Ab 1985 produziert der deutsche Tabakkonzern Reemtsma im Lizenzvertrag auch die Zigaretten-Marke „Davidoff“.

sp: Aber Sie blieben Ihren Cigarren treu?

Zino: Natürlich, das war meine Welt – mein Good Life!

Nachsatz: Der bis in hohe Alter aktive Zino Davidoff starb am 14. Januar 1994 in Genf