Costa Rica: Ökotourismus als Vorbild für die ganze Welt
Perfekt Lage, traumhafte Strände – die Natur ist das Highlight
(pm/sp) Es sind oft die Kleinen, die Großes erreichen wollen. Costa Rica ist so ein Fall. Das Land – es ist um etwa 40 Prozent kleiner als Österreich – hat sich zum Ziel gesetzt, die Welt zu verbessern. Oder zumindest nicht mehr zu verschlechtern. Guide Otto Chavez holt seine neuen Kunden vom Flughafen ab und erklärt auf dem Weg zum Hotel, wie das abläuft: „Jeder bekommt eine Flasche und ich will, dass ihr darauf aufpasst. Ihr könnt sie in jedem Restaurant und Hotel wieder kostenlos mit gefiltertem Wasser auffüllen, aber bitte kauft nicht sinnlos Plastik, das gleich wieder im Müll landet.“ Ein genauer Blick verrät: Die Flasche ist innerhalb von drei Jahren vollständig biologisch abbaubar.
Nur einer von vielen Aha-Momenten. Denn Costa Rica hat verstanden, dass das Land, dem es wirtschaftlich besser geht als seinen Nachbarstaaten, nur aufblüht, wenn es im Tourismus gut läuft. Und im Tourismus läuft es nur gut, wenn die Natur weiterhin das beste Programm ist, das man sich wünschen kann. „Wir leben von der Schönheit der Natur“, erklärt Otto, Enkel eines deutschen Auswanderers, „und die ist ernsthaft bedroht“. Also wird aktiv gegengesteuert. Mehr als die Hälfte des Landes steht unter Schutz – öffentlich und privat.
Das Berghotel Villa Blanca liegt im Herzen des Privatreservats des Expräsidenten Rodrigo Carazo bei San Ramón. Nur Hotelgäste dürfen auf den Wanderwegen spazieren und erleben einen unberührten Teil des Nebelwaldes – eine von fünf Waldarten in Costa Rica. Laut Prognosen könnte das komplexe Ökosystem schon in 30 Jahren verschwunden sein. Weil der Wind der Karibik auf den Wind des Pazifiks trifft, entsteht Kondenswasser, das das ganze Hochland in einen mystischen Nebel taucht. Oft sieht man nur zehn Meter weit, den schönen Vogelgesang hört man aber von Weitem.
Viele Tier- und Pflanzenarten sind in der kontinentalen Wasserscheide endemisch, kommen also nur hier vor. Das Verschwinden ihres Lebensraumes wäre verheerend. Noch ist Otto optimistisch, noch gibt es für den Biologen vieles, das er Urlaubern zeigen kann. Baumfarne, Moose, Flechten und Epiphyten (Aufsitzerpflanzen). Der Soundtrack dazu ist energiegeladen: Froschgequake vom Boden, Affengebrüll aus der Ferne und Rascheln aus dem Geäst.
Die Besucher sind fasziniert, machen auf ihren Spaziergängen, die sie auf eigene Faust unternehmen, Fotos von exotischen Blüten. Sie fragen Otto nach dem Namen ihrer Entdeckung, die aussieht wie ein knallpinkes Verteilerkabel. Otto übersetzt die noch geschlossene Knospe der Seidenpflanze als „Kolibrischnabel-Blume“, weil die kleinen Vögel auf den Nektar fliegen.
Viele Tier- und Pflanzenarten sind in der kontinentalen Wasserscheide endemisch, kommen also nur hier vor. Das Verschwinden ihres Lebensraumes wäre verheerend. Noch ist Otto optimistisch, noch gibt es für den Biologen vieles, das er Urlaubern zeigen kann. Baumfarne, Moose, Flechten und Epiphyten (Aufsitzerpflanzen). Der Soundtrack dazu ist energiegeladen: Froschgequake vom Boden, Affengebrüll aus der Ferne und Rascheln aus dem Geäst.
Die Besucher sind fasziniert, machen auf ihren Spaziergängen, die sie auf eigene Faust unternehmen, Fotos von exotischen Blüten. Sie fragen Otto nach dem Namen ihrer Entdeckung, die aussieht wie ein knallpinkes Verteilerkabel. Otto übersetzt die noch geschlossene Knospe der Seidenpflanze als „Kolibrischnabel-Blume“, weil die kleinen Vögel auf den Nektar fliegen.Im Nationalpark um den aktiven und mit 1.000 Jahren relativ jungen Vulkan Arenal blüht Otto auf. Während andere Touristen fast blind an den Highlights vorbei gehen, kommen seine Gäste in den Genuss seines geschulten Auges, das sogar entdeckt, wenn sich eine Fledermaus kopfüber in einem großen Blatt auf Hüfthöhe versteckt.Am Eingang des Parks wartet ein Tukan hoch in den Bäumen, direkt darunter huschen zwei Hokkohühner (Currasaws) durch das Geäst und werden von einer frechen, nach Futter suchenden Horde junger Nasenbären überrascht. Insekten wie die Blattschneiderameise entgehen ihm nicht. Der Boden ist durch die Lava sehr fruchtbar, für den kurzen Weg bis zum Aussichtspunkt auf den Kegel des aktiven Vulkans braucht die Gruppe locker eine Stunde, so viel gibt es zu entdecken. Etwa den Ameisenbaum – „der McDonald’s des Regenwalds“, wie Otto erklärt, „die Blätter sind süß und das Tier ist schnell satt, aber es bekommt nichts Positives in seinen Körper“. Obwohl er nur bis zu 22 Millimeter lang ist, nehmen sich seine Fressfeinde in Acht – über Drüsen gibt er ein giftiges Sekret ab. Neben der oft erdbeerrote Körperfärbung treten zahlreiche Farbvariationen auf, von denen man 15 bis 30 unterscheiden kann. Weil Glasfrösche unterseits eine transparente Haut haben, sind das Herz, der Verdauungsapparat und die reifenden Eier von außen erkennbar. Sie sind meist kleiner als drei Zentimeter. Durch das Fressen giftiger Ameisen verwandeln die Goldbaumsteiger die Gifte der Insekten in ein giftiges Sekret, das dann durch die Haut abgesondert wird. Es gibt Abweichungen im Grün-/Schwarzanteil in Costa Rica etwa dominiert auf der Pazifikseite der Schwarzanteil und auf der Karibikseiteder Grünanteil.
Bis 2021 soll der Gebrauch von Einweg-Plastik komplett verboten sein, schon jetzt werden in Lokalen Strohhalme aus Avocadokernen verwendet. Auf Mülltrennung wird großen Wert gelegt. Dass Besucher – ob am Strand, im Wald oder auf den Straßen – kein Papier finden, sorgt für Staunen. Ordentlich getrennter Müll wird gegen Bares eingetauscht. Manchmal muss man eben nur die richtigen Anreize schaffen, damit die Welt ein kleines bisschen schöner wird. Oder zumindest schön bleibt.