Brüssel: Aus für Einweg-E-Zigarette bis Ende 2026 beschlossen

Batterieverordnung bedeutet ihr Aus / Branche will Mehrweg-E-Zigarette attraktiver zu machen

Brüssel / Die Einweg-E-Zigarette wird bis Ende 2026 vom Markt in der EU verschwinden. Dies ist die Folge des Kompromisses zwischen Parlament und Rat im Trilogverfahren zur Batterieverordnung. Er verlangt, dass dreieinhalb Jahre nach Inkrafttreten der Verordnung bei tragbaren Geräten, also auch bei Einweg-E-Zigaretten, die Batterien vom Nutzer selbst herausnehmbar und austauschbar sein müssen. Außerdem verbietet die Verordnung die Verwendung von Klebstoffen, da die Batterien ohne Lösungsmittel demontierbar sein müssen. Zudem müsste der Hersteller Anleitungen zum Entfernen der Batterien sowie Sicherheitshinweise bereitstellen. Der Kompromiss muss noch vom Plenum des Europaparlaments gebilligt werden. Dies gilt aber als Formsache. Vermutlich wird der Kompromiss im Juni vom Parlament beschlossen.

Einweg-E-Zigaretten – ein großer Absatzerfolg
Einweg-E-Zigaretten, die Anfang 2022 in der EU mit überwältigendem Erfolg auf den Markt gekommen sind, erfüllen nicht die Anforderungen, die die Batterieverordnung stellt. Schätzungen zufolge haben Einweg-E-Zigaretten mittlerweile in Deutschland einen Marktanteil von mindestens 60 Prozent. Nach Angaben des Branchenverbands „Bündnis für Tabakfreien Genuss“ (BfTG) setzten die Anbieter 2022 in Deutschland mit E-Zigaretten und Zubehör insgesamt 575 Millionen Euro um. Das waren 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Großteil des zusätzlichen Geschäfts habe man mit Einweg-E-Zigaretten gemacht. Dustin Dahlmann vom BfTG geht davon aus, dass „mehrere Hunderttausend Zigarettenraucher allein in Deutschland über das Einwegprodukt Kontakt zur deutlich schadstoffreduzierten E-Zigarette bekommen haben.“

Batterieverordnung: Hersteller wollen Neu-Dampfer halten
Die Branche schließt aus, dass Einweg-E-Zigaretten so verändert werden, dass sie die Bedingungen der Batterieverordnung erfüllen. Dafür müsste ein Rücknahmesystem für die Einweg-E-Zigarette aufgebaut werden. Dies sei zu kostenaufwendig. Man werde vielmehr versuchen, über Innovationen die Mehrweg-E-Zigarette attraktiver zu machen. „Die Hersteller arbeiten daran, die Mehrweg-E-Zigarette bei der äußeren Anmutung und dem Zugverhalten dem Einweg-E-Produkt anzunähern“, sagt Dahlmann. Wegen der Batterie dürfen E-Zigaretten nicht in den Hausmüll, sondern müssen als Elektroschrott entsorgt werden. Erste Rücknahmesysteme wurden aufgebaut. Dennoch entsorgen viele Dampfer vor allem Einweg-E-Zigaretten häufig nicht fachgerecht. Die Einweg-E-Zigarette unterscheidet sich von der bislang gängigen Mehrweg-E-Zigarette im Preis und in der Nachhaltigkeit: Die Einweg-E-Zigarette kostet rund zehn Euro. Sowohl die Batterie für das Erhitzen des Liquids als auch das Reservoir für die in der Regel nikotinhaltige Flüssigkeit von zwei Millilitern sind nicht nachladbar. Nach 500 bis 600 Zügen wird die Einweg-E-Zigarette unbrauchbar und muss entsorgt werden. Eine Filterzigarette erlaubt etwa zwölf Züge. Je nach individuellen Gewohnheiten des Dampfers nutzt er eine Einweg-E-Zigarette bis zu fünf Tage lang.

E-Zigaretten: Verkaufsschlager trotz Steuer
Die Mehrweg-E-Zigarette verfügt dagegen über einen wiederaufladbaren Akku. Auch das Reservoir ist nachfüllbar. Die Wiederverwendbarkeit des Akkus sowie die Nachfüllfunktion des Reservoirs machen das Dampfen mit dem Mehrfach-Gerät deutlich günstiger. Ein Gerät ist ab 25 Euro einschließlich zwei Millilitern Liquid zu haben. Der Akku ist darauf angelegt, bis zu 1000-mal geladen zu werden. Der Erfolg der Einweg-E-Zigaretten in Deutschland hat Beobachter und Branche überrascht. In Deutschland wird im Juli erstmals eine Dampfer-Steuer von 16 Cent je Milliliter Liquids eingeführt. Die Steuer gilt für Liquids, die sowohl in Wegwerf-E-Zigaretten als auch in Mehrweg-E-Zigaretten gedampft werden. Sowohl nikotinhaltige- als auch nicht-nikotinhaltige Liquids werden besteuert. Es ist geplant, die Steuer in mehreren Schritten bis 2026 auf 32 Cent zu erhöhen.