BdZ: Rückläufiger Cigarrenmarkt 2022 / Absatzzahlen im Negativtrend

Erhöhung der Mindeststeuer zeigt Wirkung, klassischer Cigarrenmarkt bleibt aber relativ stabil / Gedankenspiele in Brüssel zur Tabaksteuer sind absolut realitätsfern

(BdZ/sp) Das Statistische Bundesamt berichtet in seiner heutigen Pressemitteilung über den Absatz von Tabakwaren im Kalenderjahr 2022. Demnach ist bei Cigarren und Cigarillos ein Rückgang von 8,9 Prozent auf ein Volumen von 2,533 Mrd. Stück gegenüber 2,780 Mrd. Stück in 2021 zu verzeichnen. Der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Zigarrenindustrie (BdZ), Bodo Mehrlein, der die Interessen der mittelständisch strukturierten Hersteller und Importeure von Cigarren und Cigarillos in Deutschland vertritt, ordnet die Zahlen der Versteuerungsstatistik für den Nischenmarkt ein: „Grundsätzlich zeigt der traditionelle Markt klassischer Cigarren- und Cigarilloprodukte seit über vielen Jahren einen stabilen bis leicht rückläufigen Trend. Die Versteuerungsstatistik des Statistischen Bundesamtes, die den Bezug von Steuerzeichen durch die Unternehmen abbildet, entspricht nie genau den Entwicklungen des Marktes beziehungsweise des tatsächlichen Abverkaufs. Auch ist zu berücksichtigen, dass Steuerzeichenbezüge oft vor Steuererhöhungen vorgezogen werden, so dass das Vergleichsjahr 2021 mit einem Anstieg der Versteuerungszahlen nicht wirklich aussagefähig war. Durch die Erhöhungen der Mindeststeuer zum Januar 2022 und Januar 2023 geht der Bundesverband der Zigarrenindustrie von einem weiteren Rückgang im niedrigpreisigen Segment aus, während sich das Segment der klassischen Cigarren und Cigarillos relativ stabil zeigt“.

Mindeststeuer ein Minus-Faktor
Wesentlich aussagekräftiger ist der langfristige Trend der Statistik, der zeigt, dass diverse fiskalpolitische Instrumente, insbesondere zwei Änderungen bei der steuerrechtlichen Definition und die Einführung einer Mindeststeuer, dazu geführt haben, dass sich der Markt seit 2007 mehr als halbiert hat. Dieser Trend wird sich durch die erneute Anhebung der Mindeststeuer fortsetzen. Seither behaupten sich Cigarren und Cigarillos in der Nische für anspruchsvolle Genießer.

BdZ drängt auf Überarbeitung der EU-Tabaksteuerrichtlinie
Peter Wörmann, Vorsitzender des BdZ und Cigarrenhersteller, beschreibt, dass klassische Cigarren und Cigarillos überwiegend von männlichen Konsumenten gehobenen Alters und nur gelegentlich zum Genuss geraucht werden. Weder gebe es bei diesem Produkt ein Problem mit dem Jugendschutz noch mit dem Schmuggel. In Hinblick auf die strengen Regulierungen des gesamten Tabakmarktes fordert er Ausnahmen von weiteren Maßnahmen für das Kulturgut Cigarre/Cigarillo, da solche nur zu erheblichen Belastungen der mittelständisch geprägten deutschen Cigarrenindustrie führen, ohne dem eigentlichen Ziel gerecht zu werden. Vor dem Hintergrund der bekanntgewordenen Beratungen in Brüssel zur Überarbeitung der EU-Tabaksteuerrichtlinie, die Mindeststeuer auf Cigarren und Cigarillos um 900 Prozent zu erhöhen, zeigen diese Daten eindeutig auf, dass es sich hierbei um absolut realitätsferne Ideen handelt. Bei Cigarren und Cigarillos handelt es sich um ein reines Genussgut in einer Nische– eine mögliche Substitution mit der Zigarette ist nicht zu erkennen. So hat auch zuletzt des Bundesfinanzministerium in der Antwort auf eine kleine Anfrage der Fraktion Die LINKE zur möglichen Substitution festgestellt, dass, „Ein Vergleich mit Cigarren/Cigarillos ist demgegenüber nicht sachgerecht, da Konsumform, -frequenz und -anlass in aller Regel nicht vergleichbar sind“. Der Bundesverband der Zigarrenindustrie drängt vor diesem Hintergrund bei der Überarbeitung der EU-Tabaksteuerrichtlinie auf eine sachgerechte Betrachtung der einzelnen Tabakprodukte. Prinzipien wie steuerliche Belastbarkeit und Jugendschutz sollten im Fokus stehen.

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