Eine Ikone der Cigarren-Geschichte: Gustav Bock Müller

Gustav Bock, der Vater der Cigarren-Banderole aus Papier

(vill/sp) Tabak wird seit Jahrtausenden geraucht. Im 19. Jahrhundert etablierte Gustav Bock mit der Cigarren-Banderole aus Papier eine wegweisende Innovation. Nach Bocks Tod geriet die Marke Bock y Ca. in Vergessenheit. 88 Jahre nach Bocks Tod hauchte Villiger den Bock-Cigarren neues Leben ein.

Tabak Verbreitung und erste europäische Fabrik
Der erste Europäer, der mit dem Tabak-Rauchen in Kontakt kam, war Amerika-Entdecker Christoph Kolumbus. Durch die mit Kolumbus startende Kolonialisierung kam Tabak mit Seeleuten in die nordamerikanischen Kolonien und 1519 auch nach Europa. Trotzdem dauerte es noch 200 Jahre, bis in Europa die erste Cigarren-Fabrik gebaut wurde, und zwar 1720 in Sevilla unter dem Namen „La Corona“. Von dort wuchs die Cigarren-Industrie bis ins 19. Jahrhundert zu einem europa- und weltweit wichtigen Industriezweig. Lange Zeit hielten die Spanier der Tabak “unter Verschluss”! Doch die Holländer, aber auch die Franzosen kaperten spanische Schiffe und kamen somit auch zu ihrem ersten Tabak.

Cigarren werden zur Luxusware
Durch die Einführung von hohen Einfuhrzöllen im 19. Jahrhundert wurden ausländische Cigarren in Europa zu Luxusgütern und die Nachfrage nach Cigarren mit hoher Qualität wuchs stark. So wurden Cigarren wieder vermehrt aus Cuba, mit seinem hohen fachlichen Wissen und Handwerk, und nicht mehr aus Spanien eingeführt. Mit diesem Boom entstanden in Cuba über 400 Cigarren-Manufakturen, jedoch noch ohne Markennamen, denn Cigarren wurden als Massenware exportiert.

Banderole als wegweisende Innovation
1854 entwickelte der nach Cuba ausgewanderte deutsche Cigarrenmeister Gustav Bock die Cigarren-Banderole aus Papier. Dies, um einerseits mit einem Alleinstellungs-Merkmal seine Cigarren zu schützen, und andererseits, um besonders die zarten Hände der Damen und die weißen Handschuhe der hohen Gesellschaft zu schützen. Es gab zwar schon seit dem 18. Jahrhundert Cigarren-Banderolen, jedoch nicht aus Papier, sondern wie zum Beispiel bei Zarin Katharina die Große aus kleinen Seidentüchern.

Konkurrenz wächst, Qualität steigt
Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts war die Konkurrenz der Cigarre durch Zigaretten und Papier-Cigarren stark gewachsen. Verstärkt wurde diese Konkurrenz in den 1880er durch die Einführung von Werkzeugen und Maschinen in der Zigaretten-Industrie. Durch den zweiten cubanischen Unabhängigkeits-Krieg (1895 bis 1898) gerieten viele cubanische Fabriken in Schwierigkeiten. Gustav Bock machte sich dies zu Nutze, erwarb diverse Fabriken, formte aus ihnen die Havana Cigar and Tobacco Factories Ltd. und löste dadurch die spanische Vorherrschaft ab. 1902 konzentrierte der kluge Stratege die Produktion von 23 Fabriken auf sieben Standorte sowie die Tabakvorbereitung auf ein einziges Werk. Dadurch erreichte Bock eine wichtige Effizienz- und Qualitäts-Steigerung seiner Cigarren.

Gustav Bock das Ende einer Ära
1910 stirbt Gustav Bock und die Marke Bock y Ca. gerät mehr und mehr in Vergessenheit. In den 1920ern versucht die ganze Cigarren-Industrie durch die Industrialisierung den Tabak-Markt zurückzuerobern. Doch durch die maschinelle Cigarren-Herstellung leidet die Qualität massiv. Darum beginnen insbesondere cubanische Cigarren-Fabriken damit, ihre hochwertigen, handgefertigten Cigarren mit Garantie-Siegeln zu schützen.

Bock y Ca. durch Villiger neu belebt
1998 übernimmt die Villiger Söhne AG die Marke Bock y Ca. 88 Jahre nach Gustav Bocks Tod haucht die Villiger Söhne AG der Marke Bock y Ca. neues Leben ein und gibt der Traditions-Marke ein neues und modernes Aussehen. Mit dem Zusammenspiel von dezentem Beige und kräftigem Blau sollen Bock-Cigarren in Formaten wie Corona, Robusto, Panetela und Churchill weiterhin Liebhaber milder dominikanischer Cigarren begeistern. 30 Jahre nach der Übernahme der Traditions-Marke hüllte Villigerdie Bock-Cigarren-Kiste in ihr neues, heutiges Kleid. Die Marken, die aus diesem Unternehmen hervorgingen, sind teilweise noch heute auf dem Cigarrenmarkt zu finden. Neben der Marke Bock y Ca. führt das Unternehmen Villiger Söhne noch heute die La Meridiana (Villiger La Meridiana), La Vencedora (Villiger La Vencedora) und die La Flor de Ynclan (Villiger La Flor de Ynclan) in seinem Portfolio. Letztere beiden werden derzeit ausschließlich in den USA angeboten und vertrieben. Ende der 1990er Jahre gründete Heinrich Villiger die Vertriebsgesellschaft ‚El Mundo del Tabaco‘. Dieses Unternehmen war für den Import und Vertrieb handgefertigter Longfiller-Cigarren zuständig. Hinrich Villiger war es dann auch, der die oben genannten Marken übernahm und ihnen neues Leben einhauchte. Es war wohl kein Zufall, dass Villiger auf Matías Maragoto traf, der sich gerade mit einer kleinen Manufaktur in der Dominikanischen Republik selbstständig gemacht hatte. Maragoto erhielt 1999 seinen ersten Auftrag von Heinrich Villiger.

Bock y Ca by Villiger feiert Jubiläum
Seit nun 25 Jahren ist die dominikanische Cigarre wieder für alle Aficionadas und Aficionados in diversen Ländern erhältlich. Sie gehört zu den mildesten Cigarren, die Villiger im Sortiment hat. Darüber hinaus ist sie eine der wenigen Linien im Unternehmen, die unter anderem auch im Alu-Tubo angeboten wird. Insgesamt bietet die Serie fünf Formate, die von einer kleinen Short Robusto bis hin zur Churchill reichen. Der Blend der Cigarre hat sich seit Neueinführung kaum geändert. Er zeigt somit eindrucksvoll, dass der Wunsch nach Beständigkeit nicht immer der Veränderung und Vielfalt weichen muss. Nach wie vor verwendet Matías Maragoto für die Bock y Ca. von Villiger ein ecuadorianisches Deckblatt und ein dominikanisches Umblatt. Im Herzstück, der Einlage, verschmelzen dominikanischer und nicaraguanischer Tabak zu einem harmonischen Blend. „Feiern Sie gemeinsam mit uns das 25-jährige Jubiläum dieser traditionsreichen Marke und lassen Sie sich überraschen, was in diesem Jahr noch Besonderes auf Sie wartet“, heißt es bei Villiger.

https://www.villigercigars.com