Schweiz: Shisha-Tabak mit Geschmack soll verboten werden

Tabakprodukte: Aus für alles was süß riecht und schmeckt?

(pm/sp) Aromatisierter Tabak soll in der Schweiz verboten werden, um weniger junge Raucher anzulocken. Das fordert CVP-Nationalrat Benjamin Reduit: „Raucherwaren, die mit speziellen Aromen und Zusatzstoffen angereichert sind, machen junge Menschen schneller zu Rauchern und süchtig.“

„Der erfrischende Effekt etwa von Menthol führt dazu, dass der Rauch stärker inhaliert wird“, so Roduit. Die Produkte stehen laut ihm im Widerspruch zum Kampf gegen den Tabakkonsum. Aber auch sogenannte Click-Zigaretten, die beim Rauchen verschiedene Geschmäcker wie etwa Menthol oder Erdbeere ausströmen, dürften dann nicht mehr verkauft werden.

Während Präventionsstellen den Schritt befürworten, wehren sich Shisha-Bar-Betreiber. Ein Tabak verspricht, nach „knackigen roten und gelben Äpfeln“ zu schmecken, ein anderer gar nach einer «leckeren Himbeertorte mit frisch gebackenem Teigboden“. Mittlerweile bietet die Tabakindustrie eine große Palette an süßen Aromen und Zusatzstoffen. CVP-Nationalrat Benjamin Roduit will dem Markt nun einen Riegel schieben. In einer Motion fordert er ein Verbot von Tabakaromen und -zusatzstoffen. Betroffen wären neben aromatisiertem Shisha-Tabak etwa Menthol-Zigaretten oder Click-Zigaretten, die beim Rauchen verschiedene Geschmäcker wie etwa Menthol oder Erdbeere ausströmen. Die Europäische Union, Großbritannien und Nordirland verbieten seit dem 20. Mai 2020 alle Zigaretten mit charakteristischen Aromen. Bereits seit 2016 sind in der EU Zusatzstoffe für Tabakerzeugnisse zum Rauchen oder E-Zigaretten, die das Inhalieren beziehungsweise die Nikotinaufnahme erleichtern, auf dem Markt nicht mehr zugelassen.

Auch Betreiber von Shisha-Clubs wehren sich gegen ein Verbot. Adem Corca, Geschäftsleiter der Binzgarten-Shisha-Lounge in Zürich: „Die Folgen wären viele Arbeitslose und leer stehende Lokalitäten, die für viel Geld eingerichtet wurden.“ Auch das Angebot von neutralem Shisha-Tabak könnte das Geschäft nicht retten. „Wir könnten die Gäste nicht zum Rauchen einer Sorte zwingen.“ Laut Corca würde ein Verbot von Shisha-Tabak nicht zu einer Tabakprävention beitragen. Nur selten brauchten Leute täglich eine Shisha. „Shisha-Rauchen ist keine Sucht, sondern etwas Kulturelles, was Leute zusammenbringt.“ Seiner Meinung nach ist 99 Prozent der jungen Leute zudem bewusst, dass der Konsum von Shisha-Tabak schädlicher sei als der Zigarettentabak. „Den Politikern scheint es einfach zu langweilig zu sein. Sie sollten etwas Besseres anstellen, als sich in die Tabakaromen einzumischen.“