„Romeo y Julieta“ – Diese Liebe endet nie

1873 die erste Eintragung dieser Marke

(pm/sp) „Romeo y Julieta“ ist eine der bekanntesten Habanos-Marken weltweit. Bereits 1850 wurde die Marke „Romeo y Julieta“ von Inocencio Álvarez Rodríguez und José „Manin“ García eingeführt. Benannt ist die Marke nach William Shakespeares tragischem Liebespaar. Denn dieses Drama bietet alles, was das menschliche Herz empfinden kann: Liebe, Hass und Leidenschaft. Und die Liebe endet mit dem Tod! Die Torcedores in den Cigarrenmanufakturen hörten diese Geschichte, vorgetragen von den „lectores de tabaquerías“, den Vorlesern, immer und immer wieder während ihrer langen Arbeitsstunden. Warum die beiden Begründer der Marke, gebürtige Spanier aus Asturien, auf der Suche nach einem Titel kein klassisches spanisches Werk wählten, ist nicht bekannt. Sie verkauften die Cigarren ihrer Marke jedenfalls mit Erfolg. Aus dem Jahr 1873 stammt die erste offizielle Registrierung der Marke unter der Adresse Calle San Rafael No.87

Weltweite Berühmtheit erlangte die Marke jedoch erst unter der Führung von Don Pepin, der mit bürgerlichem Namen José Rodríguez Fernández hieß. Dieser kaufte die Marke 1903 unter dem Firmennamen „Rodríguez, Argüelles und Cia.“, einer erst kurze Zeit zuvor gemeinsam mit weiteren Geschäftspartnern gegründeten Firma. Don Pepin war ein hervorragender und talentierter Geschäftsmann mit weitreichenden Verbindungen innerhalb und außerhalb Cubas. Bereits nach kurzer Zeit hatte die Marke internationalen Erfolg. Don Pepin war das, was man heute einen echten Marketing-Mann nennen würde. Und er war äußerst einfallsreich, um seine Cigarren besser zu verkaufen. Einmal bat er beispielsweise während einer Überfahrt über den Atlantik die damals berühmte Schauspielerin María Guerrero, in ihrer Zeit unübertroffen in der Darstellung der„Kameliendame“, mit tausenden Schmeicheleien und einer Brillantbrosche im Gepäck, ihren Namen für eine seiner Marken verwenden zu dürfen. Seine Darstellung überzeugte sie und María gestattete es ihm. 1903 startete er, gemeinsam mit zwei weiteren spanischen Geschäftspartnern, seine Unternehmungen. Zeitgenossen bezeichneten Don Pepin einerseits als arglos, gleichzeitig als kühn. Aber genau diese Kombination verlieh ihm vielleicht in gewisser Weise die Freiheit, den Mut und die manchmal dafür notwendige Sorglosigkeit bei der Umsetzung seiner Ideen. Als Geschäftsmann war er ebenso geschätzt, wie als romantischer Träumer verschrien. Der Zeitpunkt, zu dem Don Pepin mit einer eigenen Marke sein Glück versuchte, schien nicht unbedingt günstig zu sein. So war doch der Unabhängigkeitskrieg gerade erst beendet, die Cigarrenindustrie Cubas ziemlich fest in der Hand amerikanischer und britischer Monopolisten und die politische, sowie die Lage auf dem Tabakmarkt immer noch unsicher. Doch von all dem ließ Don Pepin sich nicht schrecken. Unter seiner Führung erlangte die Marke Berühmtheit, weil er die Notwendigkeit gezielter Marketingmaßnahmen und damit auch die Zugkraft des Markennamens erkannt hatte. Während eines Empfangs erklärte Don Pepin einmal: „Man darf nicht außer Acht lassen, wie berühmt und bekannt diese Figuren von Shakespeare sind. Die Qualität des Theaterstücks zwingt mich, bei meinen Habanos ebenso erfolgreich und gut zu sein. Wie sagte schon der „Barde von Avon“ (mit welchem er Shakespeare meinte): Es gibt keine Geschichte der Liebe, die trauriger ist als die von Romeo und Julia.“

Don Pepin erkannte auch als einer der ersten die Bedeutung der Cigarrenringe. Auf Bestellung konnte jeder seinen persönlichen Cigarrenring bekommen! In besten Zeiten wurden nicht weniger als 20.000 verschiedene Cigarrenringe für die Produktion verwendet. Winston Churchill war ein besonderer Liebhaber der „Romeo y Julieta“. Nach seinem Besuch in Havanna im Jahre 1946 wurde ihm zu Ehren sein Name zum Inbegriff für das berühmteste Cigarrenformat dieser Marke mit einer Länge von 178 mm und einem Ringmaß von 47: der Julieta No.2, die man von da an „Churchill“ nannte. Die Fabriken, in denen die Cigarren der Marke „Romeo y Julieta“ gefertigt wurden, sind legendär. Angefangen hatte alles allerdings in einem kleinen Chinchal auf der Calle San Rafael No.87 in Alt-Havanna im Jahr 1850. Die Manufaktur war klein, aber nicht unbedeutend. Don Pepin bestimmte als Stammsitz der Marke dann eine Manufaktur, die 1905 auf der Calle Belascoain (heute Padre Varela) No. 2A in Havannas Stadtteil Centro Habana, nahe des Malecóns, eingeweiht wurde.

Don Pepins Versuch, den Palazzo Capuleto in Verona, den echten Palazzo der Julia, zu kaufen, gescheitert war, setzte er alles daran, das Gebäude auf der Belascoain No. 2A in Havanna in vielen Details dem Palazzo Capuleto ähnlich zu machen. Das ging so weit, dass er eine originalgetreue Kopie von Julias Balkon an seinem Haus anbringen ließ. Zu Lebzeiten Don Pepins wurde die Dachterrasse des dreistöckigen Hauses von zwei furchterregenden Schäferhunden bewacht, einem Rüden und einer Hündin. Don Pepin hatte ihnen, wie könnte es anders sein, die Namen „Romeo“ und „Julieta“ gegeben. Doch Don Pepin ging es nicht nur um Schönheit und einen guten Namen. Die Manufaktur zeichnete sich auch durch eine sehr gute und effiziente Einrichtung aus. 1100 Arbeiter kamen jeden Tag in die Fabrik, davon allein 750 Torcedores. Die Abläufe in der Fabrik waren perfekt organisiert, bis hin zu einer betriebseigenen LKW-Staffel, die den schnellen Transport der mit Cigarren gefüllten Kisten zum relativ nahe gelegenen Hafen sicherstellte.

Die Romeo-Manufaktur von 1960 bis etwa 2000: Jetzt ist es die H.Upmann-Manufaktur „José Martí“ auf der Calle Belascoain No.852. Seitdem ist eine andere Fabrik weithin als Romeo-Fabrik bekannt: die ehemalige „El Rey del Mundo-Fabrik“ auf der Calle Belascoain No. 852, aktuell erstrahlt sie in einem hellen Blau. Glaubt man den Angaben am Giebel des Hauses, dann wurde es im Jahr 1914 erbaut. Am Giebel findet sich der Name „Cuesta Rey & Co.“, einer historischen Marke, die damals ebenfalls in der „El Rey del Mundo-Manufaktur“ gefertigt wurde.

Aus einer Liste aller 1940 angemeldeten Marken in Havanna geht hervor, dass zu diesem eitpunkt die Manufaktur unter dem Namen „El Rey del Mundo Cigar Company“ registriert war. Zu diesem Zeitpunkt fertigte man achtzehn bekannte Marken wie beispielsweise „Flor de Rafael González“, „Sancho Panza“ und „Don Cándido“ in dieser Manufaktur. Ab 1960 wurden in dieser Manufaktur dann vor allem die Cigarren der Marke „Romeo y Julieta“ gefertigt. Aufgrund des schlechten Zustandes des Gebäudes allerdings lagerte man die Produktion nach dem Jahr 2000 weitgehend aus. Die Fabrik diente dann vor allem als Ausbildungsstätte für junge Torcedores. Oft lernten dort mehr als 200 junge Menschen die Kunst des Cigarrenrollens. In dieser Zeit wurde die Renovierung des Gebäudes in Angriff genommen, so dass die Fabrik jetzt wieder voll in Betrieb ist. Allerdings ist nun die Belegschaft der Manufaktur „H.Upmann“ Hausherr. Bis heute ist die Habanos-Marke „Romeo y Julieta“ berühmt und beliebt in aller Welt. Sie bietet die umfassendste Auswahl an Formaten aller Habanos-Marken. Besonders beliebt sind die Cigarren der Churchill-Serie, die heute aus vier Formaten besteht: der klassischen Churchill (Produktionsname: Julieta No.2, 178 mm Länge, Ringmaß 47), der Wide Churchill (Produktionsname: Montesco, 130 mm Länge, Ringmaß 55), der Short Churchill (Produktionsname: Robusto, 124 mm Länge, Ringmaß 50) und der Petit Churchill (Produktionsname: Petit Robusto, 102 mm Länge, Ringmaß 50). Wahre Renner im Verkauf sind auch die drei Formate Romeo y Julieta No.1 (Produktionsname: Cremas, 140 mm Länge, Ringmaß 40), No.2 (Produktionsname: Petit Coronas, Länge 129 mm, Ringmaß 42) und No. 3 (Produktionsname: Coronitas, 117 mm Länge, Ringmaß 40). Das meistverkaufte Format der Marke und der Habanos überhaupt in Deutschland ist die Mille Fleur im Petit Corona-Format (Länge 129 mm, Ringmaß 42). Sie ist berühmt für ihr einmaliges und gutes Preis-Genuss-Verhältnis.

Die jüngste Verstärkung im Standardsortiment erfuhr Romeo y Julieta im Jahr 2017 mit den „Petit Royales“, in einem völlig neuen Format mit dem Produktionsnamen „Caprichos“. Durch die geringe Länge von nur 95 mm, aber einem relativ großen Ringmaß von 47, bietet sie mit der typisch mittelkräftigen Mischung feinste Aromen und vollen Genuss in kurzer Zeit. In den nächsten Wochen kommt ein ganz besonderes Produkt der Marke in den Handel: die Romeo y Julieta Churchills Añejados im Aluminium-Tubo, die mindestens zehn Jahre reifegelagert wurden!

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