Philip Morris GmbH stellt neue „Rauchstopp-Leitlinie“ vor

Vollständiger Umstieg auf E-Zigaretten oder Tabakerhitzer eine weniger gesundheitsgefährdende Alternative

(pm/sp) Die neue S3-Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung“ sieht in der vollständigen Substitution des Zigarettenkonsums durch verbrennungsfreie Nikotinprodukte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer“ eine weniger gesundheitsgefährdende Alternative“ zum Weiterrauchen. Trotzdem empfiehlt sie weder E-Zigaretten noch Tabakerhitzer formal als Strategie für den Rauchstopp. Dass für diese widersprüchliche Bewertung bedeutende unabhängige Studien aus dem vergangenen Jahr nicht berücksichtigt wurden, darunter ein Cochrane Review zur Wirksamkeit von E-Zigaretten beim Rauchstopp, setzt die Leitlinie dem Vorwurf aus, schon mit dem Erscheinen veraltet zu sein. „Wir begrüßen, dass die neue Rauchstopp-Leitlinie die Lebenswirklichkeit vieler Raucher*innen thematisiert, in der E-Zigaretten heute schon als Hilfsmittel für die Abstinenz von Verbrennungszigaretten genutzt werden. Positiv ist auch, dass die Leitlinie erstmalig unabhängige wissenschaftliche Daten zu Tabakerhitzern diskutiert. Beide Produktkategorien können einen deutlich schadstoffreduzierten Weg aus dem Zigarettenkonsum darstellen, wenn evidenzbasierte Methoden versagt haben oder abgelehnt werden“, so Dr. Alexander Nussbaum (Foto), Head of Scientific & Medical Affairs der Philip Morris GmbH.

Unbestritten ist für Raucher*innen der sofortige Rauchstopp jederzeit die beste Option zur Vermeidung von gesundheitlichen Schäden. Etablierte Methoden wie Pharmakotherapien, z.B. Nikotinersatzmedikamente, und Verhaltenstherapien stehen dafür seit vielen Jahren zur Verfügung, erreichen aber zunehmend weniger Raucher*innen: Weniger als 20 Prozent der ca. 17 Millionen Raucher*innen versuchen überhaupt noch ernsthaft, mit dem Rauchen aufzuhören – und die Erfolgsquote bewegt sich über ein Jahr betrachtet je nach Methode im Bereich von lediglich 5-30 Prozent. Auch dies erklärt vielleicht, warum in Deutschland inzwischen E-Zigaretten das von Raucher*innen am häufigsten gewählte Hilfsmittel darstellen, um den schädlichen Konsum von Verbrennungszigaretten hinter sich zu lassen [1].

Am 19. Januar 2021 veröffentlichte die medizinische Fachgesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie DG-Sucht die neue S3-Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung“. In der bisher gültigen Leitlinie von Anfang 2015 war neben klassischer Methoden zum Rauchstopp auch schon Harm Reduction durch den Wechsel auf E-Zigaretten thematisiert, aber nicht formal als Strategie für den Rauchstopp empfohlen worden. An diesem Empfehlungsgrad hat sich sechs Jahre später nichts geändert, trotz deutlich verbesserter Evidenzlage: Eine randomisiert-kontrollierte Studie zeigte 2019 eine doppelt so hohe Erfolgsquote für einen Rauchstopp mit E-Zigaretten als mit klassischem Nikotinersatz [2]. Der im Oktober 2020 aktualisierte hoch angesehene Cochrane Review zur Rolle von E-Zigaretten beim Rauchstopp kommt zum Schluss, dass mehr Menschen mithilfe von nikotinhaltigen E-Zigaretten mit dem Rauchen aufhören könnten als mit herkömmlichen Nikotinersatzprodukten aus der Apotheke [3]. „Die neue deutsche Rauchstopp-Leitlinie berücksichtigt den Cochrane Review überraschenderweise nicht und muss sich den Vorwurf gefallen lassen, schon mit ihrem Erscheinen veraltet zu sein“, so Dr. Alexander Nussbaum, Head of Scientific & Medical Affairs der Philip Morris GmbH. „Dies sei umso bedauerlicher, da durch Alternativprodukte wie E-Zigaretten eine bisher nicht erreichte Gruppe und damit eine insgesamt deutlich größere Zahl von Raucher*innen für den Rauchstopp gewonnen werden könnten [4]“, so Nussbaum.

Zu begrüßen ist die Anerkennung der Leitlinien-Autoren, dass E-Zigaretten in der Lebenswirklichkeit von Raucher*innen als Hilfsmittel für die Abstinenz von Verbrennungszigaretten genutzt werden und dass aufgeklärte Raucher*innen hierin unterstützt werden können, wenn evidenzbasierte Methoden versagt haben oder abgelehnt werden. Die Sicht der direkt Betroffenen selbst ist allerdings in der Leitliniengruppe nicht repräsentiert, obwohl dies in anderen medizinischen Leitlinien inzwischen üblich ist.

Auch Tabakerhitzer werden inzwischen von unabhängigen Behörden wie BfR [5],[6] und FDA [7] als signifikant schadstoffreduzierte Alternative zu Verbrennungszigaretten bewertet und ihnen eine mögliche Rolle in der Risikominderung für Raucher*innen beigemessen. Vor diesem Hintergrund begrüßt die Philip Morris GmbH, dass Tabakerhitzer nun erstmalig in der neuen Rauchstopp-Leitlinie Erwähnung finden. Dabei wird gewürdigt, dass aufgrund der sowohl in Industrie als auch in unabhängigen Studien gemessenen, im Vergleich zu Verbrennungszigaretten deutlich reduzierten Schadstofffreisetzung nach Einschätzung des BfR eine Verminderung gesundheitlicher Risiken zu erwarten sei, sofern Raucher*innen komplett auf Tabakerhitzer umsteigen [8],[9].

Es überrascht allerdings, dass daraus keine Empfehlung zum Einsatz von Tabakerhitzern zur Schadensminderung abgeleitet wird. Denn begründet wird dies mit dem Fehlen geeigneter Modelle für die Risikobewertung. Die Bewertung eines Tabakerhitzers durch die US-amerikanische Regulierungsbehörde FDA bleibt in der Leitlinie ebenso unerwähnt wie das von der niederländischen Gesundheitsbehörde RIVM entwickelte Modell zur Schätzung des Krebsrisikos durch Nikotinprodukte [10]. Letzteres berechnete ein im Vergleich zu Verbrennungszigaretten 10- bis 25-fach niedrigeres Krebspotenzial von Tabakerhitzern. „Damit ist die neue Rauchstopp-Leitlinie auch hinsichtlich der Fachliteratur zu Tabakerhitzern nicht auf dem neuesten Stand und lückenhaft“, so Dr. Alexander Nussbaum.

Jüngst bestätigte der DKFZ Tabakatlas 2020 sowie der Jahresbericht 2020 der Bundesdrogenbeauftragten die regelmäßig durch die DEBRA-Studie [11] gemessene Stagnation der hohen Raucherquote in Deutschland. Diese ist besonders sichtbar in den durch ihre längeren Raucherhistorien vulnerabelsten mittleren und höheren Altersgruppen. Es ist daher von zentraler Bedeutung, alle für die Raucherentwöhnung zur Verfügung stehenden Optionen zu nutzen, ergänzt von Optionen zur Risikominderung für die Raucher*innen, die sonst weiterrauchen würden.

Die Mehrheit der Raucher*innen in Deutschland ist aber nach wie vor schlecht über schadstoffreduzierte Alternativen informiert und glaubt fälschlicherweise, dass Produkte wie E-Zigaretten und Tabakerhitzer ähnlich schädlich seien wie brennbare Zigaretten. „Die neue S3-Leitlinie für den Rauchstopp gibt bedauerlicherweise nicht den notwendigen Impuls für mehr sachliche Aufklärung sowohl von medizinischem Fachpersonal, als auch von den betroffenen Raucher*innen“, so Dr. Nussbaum. Dabei können E-Zigaretten und Tabakerhitzer einen zwar immer noch nikotinhaltigen und nicht risikofreien, aber deutlich schadstoffreduzierten Weg aus dem Zigarettenkonsum darstellen, besonders für die Raucher*innen, die diesen Schritt bisher nicht erfolgreich angegangen sind.

[1] Kotz D, Batra A, Kastaun S. Smoking cessation attempts and common strategies employed: A Germany-wide representation survey conducted in 19 waves from 2016 to 2019 (the DEBRA Study) and analyzed by socioeconomic status. Dtsch Arztebl Int. 2020; 117:7-13. doi: 10.3238/arztebl.2020.0007.

[2] Hajek P, Phillips-Waller A, Przulj D, Pesola F, Myers Smith K, Bisal N, et al. A randomized trial of e-cigarettes versus nicotine-replacement therapy. N Engl J Med. 2019; 380(7):629-37. doi: 10.1056/NEJMoa1808779.

[3] Hartmann-Boyce J, McRobbie H, Lindson N, Bullen C, Begh R, Theodoulou A, Notley C, Rigotti NA, Turner T, Butler AR, Hajek P. Electronic cigarettes for smoking cessation. Cochrane Database of Systematic Reviews 2020, Issue 10. Art. No.: CD010216. DOI: 10.1002/14651858.CD010216.pub4.

[4] Beard E, West R, Michie S, Brown J. Association of prevalence of electronic cigarette use with smoking cessation and cigarette consumption in England: a time-series analysis between 2006 and 2017. Addiction. 2019; 115(5):961-74. doi: 10.1111/add.14851.

[5] Mallock N, Böss L, Burk R, et al. Levels of selected analytes in the emissions of „heat not burn“ tobacco products that are relevant to assess human health risks. Arch Toxicol 92, 2145-2149 (2018). https://doi.org/10.1007/s00204-018-2215-y.

[6] Pieper E, Mallock N, Henkler-Stephani, F, et al. Tabakerhitzer als neues Produkt der Tabakindustrie: Gesundheitliche Risiken. Bundesgesundheitsbl 61, 1422-1428 (2018). https://doi.org/10.1007/s00103-018-2823-y.

[7] FDA (07. Juli 2020). FDA Authorizes Marketing of IQOS Tobacco Heating System with ‚Reduced Exposure‘ Information https://ots.de/7LtjWG.

[8] Mallock N, Böss L, Burk R, et al. Levels of selected analytes in the emissions of „heat not burn“ tobacco products that are relevant to assess human health risks. Arch Toxicol 92, 2145-2149 (2018). https://doi.org/10.1007/s00204-018-2215-y.

[9] Pieper E, Mallock N, Henkler-Stephani, F, et al. Tabakerhitzer als neues Produkt der Tabakindustrie: Gesundheitliche Risiken. Bundesgesundheitsbl 61, 1422-1428 (2018). https://doi.org/10.1007/s00103-018-2823-y.

[10] Slob, W., Soeteman-Hernández, L.G., Bil, W., Staal, Y.C., Stephens, W.E. and Talhout, R. (2020), A Method for Comparing the Impact on Carcinogenicity of Tobacco Products: A Case Study on Heated Tobacco Versus Cigarettes. Risk Analysis, 40: 1355-1366. https://doi.org/10.1111/risa.13482

[11] Kotz D, Batra A, Kastaun S. Smoking cessation attempts and common strategies employed: A Germany-wide representation survey conducted in 19 waves from 2016 to 2019 (the DEBRA Study) and analyzed by socioeconomic status. Dtsch Arztebl Int. 2020; 117:7-13. doi: 10.3238/arztebl.2020.0007.

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