Nachgefragt bei Vauen-Chef Alexander Eckert

Das Thema: Dr. Perl und die Historie der Aktivkohlefilter

(Kolumne) Das Thema Aktivkohlefilter – auch bedingt durch das Hinzukommen zahlreicher neuer Anbieter – ist sozusagen „in aller Munde“, nicht zuletzt wegen der Verwendung durch die „Alternativraucher“, beziehungsweise „Selbstdreher“. In den verschiedensten Darstellungen kursieren Äußerungen, welche die Händler und vor allem die Endverbraucher nicht ausreichend informieren. Es kursieren leider auch viele Ungereimtheiten im Markt. Die Nürnberger Vauen GmbH gilt als Filterspezialist – und dies bereits 1934. Vauen führte bereits damals den ersten Aktivkohlefilter unter dem Markennamen „Dr. Perl junior“ im Markt ein.

sp: Wie funktioniert eigentlich die Filtration in einem Aktivkohlefilter?

Alexander Eckert (AE): In einer Hülse aus hochwertigem Filtrierpapier befinden sich Aktivkohlestückchen, die dem durchströmenden Rauch unerwünschte Schadstoffe entziehen sollen. Damit dies gelingt, muss der Rauch während der Durchströmungsdauer mit möglichst vielen Aktivkohlestückchen in Kontakt kommen. Denn dann können die in der Kohle enthaltenen Poren – die erst durch einen speziellen Aktivierungsprozess entstehen – die Schadstoffe aufnehmen. Dabei spielt die Größe der „Oberfläche“ der Kohle eine entscheidende Rolle für den Grad der Filtrationswirkung. Diese Oberfläche wird durch die Anzahl und auch die Porengröße eines jeden Aktivkohlestückchens bestimmt. Je größer die Oberfläche ist, desto besser fällt die Filtrationsleistung aus. Der Dr. Perl junior-Aktivkohlefilter, der von unserem Haus hergestellt wird, enthält eine spezielle Kohle, die optimal auf dieses Erfordernis ausgerichtet ist.

sp: Die richtige Aktivkohle ist also ein wichtiger Faktor für die gewünschte Filtration. Oft wird aber auch über die Füllmenge des Filters gesprochen. Spielt die Füllmenge überhaupt ein Rolle?

AE: Ja, sogar eine sehr große. Entscheidend für den tatsächlichen Erfolg der Reduktion von Schadstoffen aus dem Rauch ist es, dass der Rauch im Filter auf so viele Aktivkohlestückchen wie möglich auftrifft und ständig in seiner Richtung umgelenkt wird. Dadurch wird die Verweildauer des Rauches im Filter erhöht und die Poren der Kohle haben die Chance, Schadstoffe aufzunehmen. Ist ein Filter nicht vollständig mit Aktivkohlestückchen ausgefüllt, ergibt sich aufgrund der Erdanziehung ein leerer Zwischenraum und der Rauch wird ungehindert an der Kohlefüllung vorbei strömen, da er den Weg des geringsten Widerstandes nimmt.  In diesem Fall findet kaum oder sogar keine Filtrationsleistung statt.

sp: Man liest immer wieder, daß der Raucher einen möglichst geringen Zugwiderstand bei der Verwendung eines Filters haben möchte. Schließt das aber nicht eine befriedigende Filtrationsleistung aus?

AE: Ganz genau. Ein möglichst geringer Zugwiderstand kann durch eine geringere Aktivkohledichte im Filter erreicht werden. Weniger Kohle bedeutet aber – nach dem Vorhergesagten – auch weniger oder gar keine Filtrationsleistung. Der Raucher muss sich demnach entscheiden, ob er einen möglichst geringen Zugwiderstand oder eine gute Reduktion von Schadstoffen haben möchte. Beides geht eben nicht. Im ersten Fall ist es am besten, wenn er sich die Kosten für die Filter spart, denn ohne Filter raucht es sich am zugwiderstandärmsten und er hat vollen Durchzug. Will er aber – und das setze ich voraus, wenn jemand einen Filter verwenden will – dass eine Filtrationsleistung stattfindet, dann muß er einen gut gefüllten Filter nehmen und einen gewissen Zugwiderstand in Kauf nehmen.

sp: Gibt es eigentlich einen merklichen Unterschied zwischen der Verwendung einer Aktivkohle, die aus Kokosnussschalen und solcher, die aus Steinkohle gewonnen wird?

AE: Ja, den gibt es. Aktivkohle aus Kokosnussschalen hat vornehmlich kleine Poren. Die sind gut für die Aufnahme von Nikotin. Wir hingegen verwenden eine spezielle Aktivkohle aus Steinkohle. Diese hat sowohl kleine, aber vornehmlich größere Poren und kann damit Schadstoffe und Kondensat besser aufnehmen. Da gerade das Kondensat schädlich ist, sollte dieses möglichst reduziert werden. Nikotin hingegen ist auch der Geschmacksträger, so dass eine zu starke Reduzierung zu einem Verlust beim Geschmack führt. Im Übrigen ist Kokosnussschalenkohle preiswerter als Aktivkohle aus Steinkohle.

sp: Eine letzte Frage. Immer wieder hört man, dass Pfeifen mit Filter eher heiß werden und zum Durchbrennen neigen. Ist das richtig?

AE: Dieser Meinung kann ich mich nicht anschließen. Der Raucher, der einen gut befüllten Filter verwendet, hat zwar einen etwas höheren Zugwiderstand, als wenn er ohne Filter rauchen würde. Er muss also etwas stärker ziehen. Die Menge des Rauches, die er in den Mund zieht, bleibt aber gleich und dadurch wird auch die Tabakglut nicht stärker angefacht. Man könnte sogar umgekehrt sagen, dass der Raucher langsamer die Menge Rauch anzieht und daher die Glut weniger angefacht wird, was der Pfeife zu Gute kommt.

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