Herbstzeit ist Weinzeit

Falstaff präsentiert herausragende Tropfen heimischer Lagen

(LCG) Wenn sich mit dem aufkommenden Herbst die Blätter zu verfärben beginnen, bedeutet das vor allem auch eines: Die neuen Jahrgänge werden vorgestellt und die Jagd nach den edelsten Tropfen beginnt! Welche Weine in diesem Herbst unbedingt einer näheren Betrachtung bedürfen, präsentiert Falstaff in seiner aktuellen Ausgabe. Neben einem Themenschwerpunkt rund um das Thema Wild, Wald und der passenden Weinbegleitung liefert Falstaff den idealen Kompass durch die heimischen Weinregionen und die feinsten Tropfen der letzten Lese. So hat beispielsweise der VDP, Deutschlands einflussreichster Winzerverband, kürzlich seine neuen Großen Gewächse mit einem Duo aus den Spitzenjahren 2019 bei den Weißen und 2018 bei den Roten vorgestellt. Mit einem „Stück vom Glück“ wartet unter anderem das Forster Kirchenstück auf. Mit seiner 200-jährigen Geschichte ist es nicht nur der ruhmreichste Weinberg der Pfalz, das Kirchenstück verzückt mit feinsten Geschmacksnuancen, die in keinem Weinkeller fehlen dürfen. Ein Must-Read für jeden Weinliebhaber, das neben bekannten Playern auch Neuzugänge vor den Vorhang holt und Lust auf mehr macht!

Wahre Größe mal Zwei

Mit einem Duo von Spitzenjahren präsentierte der VDP, Deutschlands einflussreichster Winzerverband, mit 2019 bei den Weißen und 2018 bei den Roten zwei stilistisch recht unterschiedliche, qualitativ außergewöhnliche Jahre. Die Großen Gewächse wurden einem 140-köpfigen Fachpublikum aus Deutschland und Europa wie traditionell üblich in den Kurhaus-Kolonnaden Wiesbadens, dem „Nizza des Nordens“, vorgestellt. Von den insgesamt 478 Verkostungsmustern konnte vor allem der Weißweinjahrgang 2019 überzeugen: Alleine 33 Weine wurden vom Falstaff-Team mit stolzen 95 Punkten oder höher ausgezeichnet. Mit satten 98 Punkten ist der „2019 Schlossböckelheim Felsenberg ‚Felsentürmchen‘ Riesling“ vom Oberhausener Weingut Hermann Dönnhoff (Nahe) klarer Favorit der Falstaff-Weinexperten. Insgesamt konnten die Weißen vor allem mit ihrem unwiderstehlichen Spiel, mit Rasse und Reifepotenzial gegenüber ihren Jahrgangsvorgängern punkten. Geografisch rangieren bei den 2019er-Weißweinen Rheingau, Rheinhessen, Nahe, Mittelrhein und Mosel leicht vor den südlicheren deutschen Weinbrauregionen. In Franken stehlen die 2019 Rieslinge den Silvanern beispielsweise gar die Schau. In der Gesamtbetrachtung erscheint die Differenzierung zwischen den einzelnen Anbaugebieten im Weinbaujahr 2019 aber eher flach.

Neben den herausragenden Weißen konnten vor allem Rotweine des Jahrgangs 2018 punkten: Trotz der enormen Hitze, mit der sich die Winzer 2018 konfrontiert sahen, gelangte durch fachkundiges Geschick im Umgang mit Temperatur und Trockenheit sowie perfektem Timing bei der Lese ein sensationelles Rotweinjahr zur Verkostung. Dies zeigt sich unter anderem in Lembergern mit noch nie dagewesener Potenz – voll in der Frucht und fleischig im Gerbstoff. Die ideale Basis, um ein weiteres Jahrzehnt oder sogar noch länger reifen zu können. Auch die Spätburgunder des Ahrtals bestechen mit ihrer Fruchtigkeit, Frische und Spannung. Allen voran der „2018 Bürgstadt Hundsrück Spätburgunder“ vom Weingut Rudolf Fürst (Bürgstadt/Franken), der sich über insgesamt 97 Falstaff-Punkte freuen darf. Dabei wies kaum einer der präsentierten Roten einen Alkoholgehalt von 14 Volumsprozent auf. Das außergewöhnliche Rotweinjahr 2018 zeigt einmal mehr, dass ein reifes Jahr bei angepasstem Weinbau nicht zu überhöhten Alkoholgraden führen muss, sondern sowohl den Handlungsspielraum der Winzer als auch das Spektrum der stilistischen Optionen erhöht.

Das Kirchenstück: Kult-Riesling vom teuersten Weinberg der Pfalz

Einst durch die bayerische Steuerverwaltung im 19. Jahrhundert zu teuersten Lage der Pfalz avanciert, besticht das Kirchenstück heute vor allem mit seinen Rieslingen. Ohne Steillage oder Terrassenweinbergen fällt das Gelände unspektakulär von halber Höhe des Haardtrands aus flach zum Ort hin ab; die Mauern fassen den Boden ein, als formten sie einen dreienhalb Hektar großen Blumentopf. Einzigartig ist hingegen das Substrat des Bodens: Mit einer Mischung aus schwarzem Basalt, rotem und gelbem Buntsandstein und weißem Kalk verleihen sie jedem Kirchenstück ein unverkennbares, mineralisch raffiniertes und ungemein fein texturiertes Aroma. Fülle mit Kühle, Frische mit Reifevermögen, Noblesse mit Einfachheit sind Assoziationen, die dem Kirchenstück zu Recht das Prädikat Kultwein verleihen. Dies spiegelt sich auch in der Qualität des Weins wieder: Stolze 98 Falstaff-Punkte erzielt der „Forst Kirchenstück Riesling GG 2018“ vom Weingut Von Winning aus Deidesheim, über je 97 Falstaff-Punkte dürfen sich „Forst Kirchenstück Riesling GG 2016“ und „Forst Kirchenstück Riesling GG 2017“ jeweils vom Weingut Reichsrat von Buhl in Deidesheim sowie „Forst Kirchenstück Riesling GG 2007“ vom Forster Weingut Acham-Magin freuen.

Neun Eigentümer teilen sich das 3,67 Hektar große Kirchenstück: Acht davon sind die produzierenden Winzer Bassermann-Jordan, von Winning und von Buhl aus Niederberg sowie die Weingüter Bürklin-Wolf, Acham-Magin, Heinrich Spindler, Eugen Müller und der Forster Winzerverein. Bassermann und Buhl, Bürklin, Acham und Spindler produzieren überdies in Bio-Qulität. Der neunte und einzig nicht produzierende Eigentümer des Kirchenstücks ist die Kirche.

Foto: Weingut Hermann Dönnhoff

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